Im Guthof/Pension Kehnert war gestern noch Remidemmi. Zwei Familien außer Rand und Band. Was mich stört, das sage ich heute: also ich in kurzer Unterhose raus auf den Flur und kurz und prägnant gesagt: „Es reicht für heute, ab jetzt ist Ruhe hier….“. Und ich habe keine Antwort abgewartet und bin wieder zurück ins Zimmer. Hat gewirkt, der Geräuschpegel ging von 100% auf 10% runter. Geht doch.

Und am frühen Morgen weckte eine aus der 5-Personen-Radfahrertruppe die anderen Mitradler um 6.45 Uhr, in dem sie an die Zimmertüren laut klopfte. Also kann mir einer beantworten, warum sie bei mir als Wanderer geklopft hat? Egal, es sollte heute sehr warm werden und ich habe das als freundlichen Weckruf wahrgenommen. Es kommt nämlich immer auf die eigene Sichtweise an.

Mit viel Proviant bepackt, startete ich um 8.15 Uhr meinen heutigen Wanderabschnitt bis Wolmirstedt. In Bertingen bog ich in den Waldweg ab und mein Weg führte mich entlang vieler Pferdekoppeln. Und dann auf einmal frische Pferdeäpfel auf dem Weg. Ich sprang herüber und über 100 Mistfliegen fühlten sich gestört und flogen an mir vorbei. Igitt. Merke: Nie über fremde Scheisse steigen, sondern immer einen großen Bogen darum machen, ist vielleicht ansteckend…

Auf dem nächsten Teilstück nach Rögatz wurde der gemeinsame Rad-/Fußweg auf dem Deich erneuert. Zwei ganz schlaue Radfahrer ignorierten das Warnschild. Ich, als achtsamer Pilger, suchte in der App maps.me eine Alternativroute. Gleich eine gefunden, sogar noch kürzer. Eine Stunde später sah ich sie wieder: sie schoben ihre vollgepackten Räder durch tiefen Bausand. Da nützen auch E-Bikes nichts… lach. Ich wollte erst noch ein Foto als Andenken für die „Schlauen“ machen…, stattdessen rief ich ihnen zu: „Ich habe Euch überholt“. Die haben mir einfach nicht geantwortet… Lach.

Dreiviertel der Strecke sah ich immer den riesigen „Weißen Berg“ von Kali und Salz in Zielitz. Kennt ihr das, man hat etwas gesehen und muss immer wieder hingucken? Diese Halden wurden 2021 sogar noch erweitert und der Naturschutzbund hat dem vorzeitigen Baubeginn zugestimmt. K&S hat mit dem Abbau von 1800 Arbeitsplätzen gedroht und so musste der Naturschutz wieder einmal hintenanstehen. Und die verdünnte Salzlauge wird weiter in die Elbe gelassen. Unsere nächsten Generationen tun mir leid.

Scheint hier so oder so auch eine sehr wirtschaftsbezogene Landwirtschaft zu sein: Mais-, Sonnenblumen- und Rapsanbau… keine nachhaltigen Nahrungsmittel.

Den ganzen Tag wurde ich von der Sonne von allen Seiten gebraten, wie ein Brathähnchen habe ich mich gefühlt. Gut, dass ich seit vielen Jahren eine besondere Sonnenschutzcreme „Actinica“ verwende, das schließt im Regelfall Sonnenbrand aus. Jetzt fehlt nur noch die Erfindung, wie ich als Wanderer in der Affenhitze Power bekomme. Unsere Solardusche konnte ich einfach nicht mitschleppen.

Ich übernachte heute in der Auerbachmühle in Wolmirstedt und ab 17.00 Uhr öffnet das Restaurant. Beim Wandern verbrauche ich im Schnitt 1.500 Kalorien. Jetzt könnt ihr alle verstehen, warum ich großen Hunger nach 25,85 Kilometer Wanderstrecke habe.

Morgen geht es auf die letzte Etappe nach Magdeburg und dann mit dem Zug nach Hause. Muss mich dann noch etwas ausruhen, denn ich will fit sein, für die Hochzeit meines Neffen und Frau am Samstag. Bis morgen.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

2 Gedanken zu „Weckruf, Brathähnchen und Weißer Berg“
  1. Wie schön: Das pralle Leben in der prallen Sonne. Und viel Vergnügen der Hochzeitsgesellschaft.

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