Nach dem guten Frühstück im ehrwürdigen Hotel Graf von Mansfeld in der Lutherstadt Eisleben musste ich leider in die nasse eisige Kälte des Tauwetters. Hinzu kam dichter Nebel mit einer Sichtweite von deutlich unter einhundert Metern. Sind doch ideale Pilgerbedingungen, oder?

Heute wollte ich den direkten Weg nach Querfurt, meine nächste Zwischenstation auf dem Jakobsweg von Magdeburg nach Freyburg nehmen. Hätte klappen können, aber auf einmal war die Straße zwischen Eisleben und Neckendorf gesperrt (nach ca. 4 Kilometern). Ich natürlich nicht gehört und am großen Zaun vorbei. Knapp fünfzig Meter weiter ein riesiger Krater in der Straße und links und rechts hohe rutschige Böschungen. Nee wirklich, da sich vorbei zu schlängeln wäre absolut lebensmüde. Also wieder zurück und überlegt, wo eine Böschung ist, da muss es doch ein „oben“ geben… Ich bin dann von außen die Böschung hoch und übers Feld am Krater vorbei marschiert und kam so zurück auf die eigentliche Straße. Ist das eigentlich eine Lösung einfach abzusperren? Und Maps von Google kannte den Krater nicht…

Richtung viel gesehen habe ich heute nicht, wie auch bei diesem Nebel… Und dann Hundegebell und ein Schild „Vorsicht Treibjagd“, aber keine Absperrung! Ich also weiter. Auf dem Hochsitz vielleicht dreißig Meter vor mir, saß ein Jägermeister mit Gewehr im Anschlag vor mir. Ich rief laut: „Nicht schießen, ich bin doch nur der Pilger“… Der Jägermeister musste lachen…

Ist schon unheimlich bei dichtem Nebel zu wandern… Einige Zeit weiter dann so komische Geräusche…, als ob einer immer etwas drehte… Ich lief durch einen Windräderpark und habe euch Mal ein Foto gemacht, was ich nur gesehen habe. An „Drehrumbum“ habe ich beste Erinnerungen von meiner Pilgerwanderung auf dem ökumenischen Jakobsweg „ViaRegia“ in 2020. Hier zum Nachlesen:

https://wanderbruder.de/drehrumbum-und-helmut-kohl/

In Querfurt war ich dann nach 22,01 Kilometern angekommen. Nettes Gasthaus zur Sonne… schöner Name. Die Sonne hat mir heute wirklich gefehlt. Ich war durchgefroren.

Gestern Abend hatte ich mir dann noch die letzten Streckenabschnitte angesehen und habe die Erkenntnis gewonnen, dass, wenn ich morgen den direkten Weg nach Freyburg wähle, meine Pilgerwanderung um einen Tag verkürzt werden kann. Ich bin immer für gute und schnelle Lösungen und freue mich richtig, richtig auf die 3. Halbzeit bei meiner Frau zu Hause. Den weggelassenen Teilabschnitt von 5 Kilometern hatte ich ja auch schon auf der ViaRegia mitgemacht.

Es sind morgen stramme 26 Kilometer zu wandern, der Schluss-Spurt eben. Der Zug fährt erst um 16.28 Uhr in Freyburg los… Also zu schaffen. Um 20.18 Uhr bin ich dann am Hauptbahnhof in Hildesheim. Meine Frau wird erst mit diesem Beitrag erfahren und lesen, dass ich einen Tag früher komme.

Heute Abend kocht die Hotelwirtin nur für die Gäste des Hauses gute Hausmannskost. Bin gespannt.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

4 Gedanken zu „Drehrumbum, Tauwetter und Schluss-Spurt“
  1. Was für ein spannender Tag! Aber MEIN Wetter ist das nicht! Da treffe ich mich lieber mit netten Leuten bei Kaffee und Brötchen 😉

    1. Die Strecke von Magdeburg nach Freyburg habe ich morgen doch schon geschafft. Aber du hast tatsächlich Recht, ob ich jedes Milchkännchen auf dem Weg begrüßen muss?

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