Mensch, war das lieb und was für ein Service von der Felsenkeller-Pensionswirtin in Dichtelbach! Morgens um 6.00 Uhr fährt der Bäckerwagen durch den kleinen Ort im Hunsrück. Ilse, die 75-jährige Wirtin, ist extra aufgestanden und hat für mich Brötchen besorgt. Der junge Wanderbruder hat da noch tief und fest geschlafen. Das Frühstück war reichhaltig und auch die Wegzehrung für den ganzen Tag war gesichert. Danke Ilse.

Heute verlief die Strecke über Rheinböllen und Wahlbach bis nach Simmern.

In Rheinböllen habe ich die 1. Pilgerin auf dem Jakobsweg von Mainz nach Trier getroffen! Sehr sympathische junge Frau. Marion, 30 Jahre jung, vom Beruf Psychologin. Sehr spannend. Wir haben uns gleich gut verstanden und sind den ganzen Weg gemeinsam gewandert. Interessante und amüsante Gespräche in den sechs Stunden… Natürlich habe ich wieder viel zu viel geredet, von meinen kleinen Geschichten auf den Jakobswegen in Deutschland und über Gott und die Welt. Da habe ich selbst bemerkt, dass Marion eine gute Zuhörerin ist. Ich glaube, das ist ihre besondere Ressource. Sie selbst hat gerade ihren Job aufgegeben und sucht mehr Zufriedenheit im Beruf. Ist aus Erfahrung tatsächlich so: mit 30, 40, 50, 60 Jahren kommt der Rück- und Ausblick… Zeit für Veränderungen.

Marion war bereits auf Pilgertour nach Santiago und sie wollte einfach mal das auch in Deutschland ausprobieren. Sie wohnt selbst in Trier und startete gestern vom Bahnhof in Bingen, also quasi für sie das Pilgern vor Ort.

Einen super Tipp habe ich dann auch von Marion bekommen: abends die Füße mit Hirschtalg eincremen… dieses würde Wunder bewirken und Blasen und Hornhaut würden erst gar nicht entstehen. Natürlich habe ich das gegoogelt… noch besser, es soll „Fußflügel“ verleihen. Die Hirschtalgcreme kaufe ich mir in der nächsten Drogerie und dann schwebe ich einfach so über die Wanderwege.

Am frühen Nachmittag waren wir schwupps in Simmern angekommen… wie schnell doch die Zeit durch die guten Gespräche vergangen ist, immerhin waren es knapp 18 Kilometern Wanderleistung. Im Eiscafé Gelateria Venezia haben wir dann noch ein Eis gegessen und noch einen Cappuccino/Kaffee getrunken. Total easy entspannend. Voraussichtlich werde ich Marion in Gräfendthron oder Fell wiedertreffen, so Gott will.

Mein Weg führte mich dann weiter zum Schinderhannes-Turm. Der Name Schinderhannes war mir ein Begriff und heute weiß ich, dass der als Räuber im Hunsrück sein Unwesen trieb. Er soll vor 240 Jahren geboren worden sein, war Räuberhauptmann und gilt als Robin Hood des Hunsrück. Und was hat das mit den örtlichen Pfadfindern zu tun, an deren Vereinsheim ich vorbeigekommen bin? Ganz klar, die müssen richtig schinden, um die 120 Gäste vom Landesverband mit Nudeln und Tomatensoße zu versorgen. Schaut euch auf dem Foto mal den Nudeltopf an! Jetzt haben sie 120+1 zu versorgen. Der Wanderbruder ist immer hungrig.

Ach ja, über Simmern, Nannette und Michael habe ich schon einmal berichtet. Ob ich die heute zufällig treffe?

Untergekommen bin ich übrigens im Hotel Bergschlößchen in Simmern. Freundlich empfangen und nach dem Befinden nach meiner Pilgerwanderung gefragt. Aktive Gästebetreuung.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

2 Gedanken zu „Marion, Hirschtalg und Schinderhannes“
  1. … und mit Hirschtalg habe ich zu aktiven Zeiten auch den Kork an meiner Es-Klarinette eingecremt, damit das Zusammenbauen leichter geht und alles gepflegt wurde …
    Weiterhin viel Spaß und bis Freitag in Einbeck 😘

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