Heute sollte es endlich wieder losgehen. Start der 4 von insgesamt 31 Jakobsweg-Strecken in Deutschland, diesmal von Fulda nach Würzburg. Dafür ist der „Pilgersmann“ sehr früh aufgestanden… 5.00 Uhr ist für einen Pensionär schön früh. Die gestrige „Rückenhexe“ hatte ich in der Nacht verscheucht und schon saß ich fit und fiedel, aber voll bepackt, im Zug von Hildesheim nach Fulda. Bereits um 7.45 Uhr war ich auf der „Walz“.

Ich musste mich erstmal wieder an das Gewicht des Rucksacks gewöhnen… nein, daran werde ich mich nie gewöhnen…. egal. Es war draußen gerade mal ein Grad Celsius. Mensch war das kalt. Aber auch schön, denn auf den Fulderaner Auen stieg langsam der Nebel durch die aufgehende Sonne auf und im Wasser spiegelten sich die Bäume und Sträucher.

Mein Weg führte vorher durch die Altstadt von Fulda am Dom vorbei. Ja, da war ich schon vor einem Jahr…. https://wanderbruder.de/dompilger-lustwandler-und-braeune/

Und irgendwie bin ich heute an mindestens 30 Diensttreppen vorbei gewandert. Ihr wisst nicht, was eine Diensttreppe ist? Ich hatte so etwas beamtenrechtliches noch nie gehört… ich kläre euch gern auf: das ist eine Treppe, die seitlich direkt von einer Brücke nach unten führt. Fällst du von solch einer Treppe, weil eine Stufe locker war, dann ist es immer ein Dienstunfall auch wenn du Pensionär bist. Verstanden?

Weiter wanderte ich nach Bronzenell… da im Ort wird den Bürgerinnen und Bürger schon viel zugemutet – die Brücke der Eisenbahn geht mittendurch und verursacht richtig Lärm. Unerträglich und unfassbar, dass Menschen das aushalten. Das war übrigens den ganzen Tag so, die Autobahn A7 war wirklich immer zu hören. Grausam.

Die Beschilderung des Jakobsweges war hier nicht so genau, so dass ich einfach Richtung Kirche Eichenzell weiter wanderte. Gestern hatte mir mein Freund, Bürgermeister und Fußballkreisvorsitzender Andreas W. mitgeteilt, dass dort ein Schwiegersohn von ihm herkommt und ich möge doch bitte den Ort grüßen. Erledigt. Foto vom Ortsschild geschickt!

Und auch in Eichenzell konnte ich endlich Alfred begrüßen. Ein treuer Leser meiner Internetseite www.wanderbruder.de und des Pilgerforums. Mein erster positiver Eindruck sollte sich gleich bestätigen: ein echter Pilger mit dem besonderen Gen. Die Betonung liegt auf dem Besonderen, denn er erzählte mir viele eigene Geschichten und Erlebnisse von seinen Touren bis nach Santiago de Compostela. Er war mal allein, mal ist er gewandert, aber auch mal mit dem Fahrrad und seiner Frau war er dort. Zuerst 2002 und zuletzt 2017. Ich musste ihn einfach nach seinem Alter fragen: Potzblitz… nächste Woche wird er 75 und sieht wirklich 10 Jahre jünger aus. Beurteilt gern selbst (Foto). Und in den Herbergen muss ja immer das Alter angegeben werden und er war oft der Dienstälteste.

Alles, alles und wirklich alles andere behalte ich von meinem Gespräch für mich. Wir vertrauen uns schon nach so kurzer Zeit gegenseitig. Aber eins muss trotzdem erwähnt werden: Alfred und Eva (seine Frau) kümmern sich schon seit vielen Jahren um die Ausgestaltung der Mariengrotte in ihrem Wohnort Lütter. Wöchentliche Pflege der Anlage sowie der Zuwegung. Alles ehrenamtlich und natürlich gibt es Jahreszeiten bezogen immer neue Bepflanzungen. Tolles Engagement.

Bereits um 14.30 Uhr erreichten wir Thalau. Mensch, die Zeit verging so rasend schnell durch die guten Gespräche. 23,9 Kilometer auf dem Tacho. Und Alfred konnte mir noch die Hauswand mit den angebrachten Spitzbrettern als Wärmedämmung erläutern. Wieder was dazu gelernt.

Nach Kaffee und Kuchen verabschiedete sich Alfred sehr herzlich von mir. Ein schöner Tag und gute Gespräche gingen zu Ende.

Ich bezog mein Zimmer in der Pension Izabela und war mit dem Tag sehr zufrieden.

Und dann der Anruf von Alfred…. darf ich mit Dir morgen nochmals mit wandern? Ich scheine wohl doch ein lieber Mensch zu sein, sonst hätte er mich nicht gefragt. Ich sagte gern zu. Start 8 Uhr ab Bäckerei Thalau zum Berg der Franken nach Kreuzberg. Freue mich riesig. Bis morgen.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.