Ein ideales Wanderwetter? Allemal. Von oben trocken, pustender Rückenwind und vielfach 1-2 Zentimeter Schnee auf den Wanderwegen. Nur etwas zu kalt. Jetzt ist das schon mein 7. Tag auf dem Jakobsweg von Magdeburg nach Freyburg. Die heutige Teilstrecke verlief von Ballenstedt, Meisdorf, Konradsburg über Neuplatendorf bis Sylda und Walbeck und zum Schluß bin ich im Waldcafé Hettstedt, kurz vor den Stadttoren, gelandet. 25,31 Kilometer sind zusammenkommen.

Bevor ich von meinen heutigen Erlebnisse berichte, noch ein kurzer Nachtrag von gestern. Meine Frau hat mich gestern im Büro angerufen! Ich bin nicht ans Telefon gegangen…, wie auch, denn seit Juli 2018 war ich schon nicht mehr im Dienst und seit 2020 bin ich Pensionär. Es war die Telefonnummer meines alten Diensthandys und meine Frau hebt gern was auf… Das konnte ich dann genüsslich beim abendlichen Telefonat „ausschlachten“. Grins.

Gut, rutschig war es heute auf jeden Fall. Sieben Mal war ein Bein schon weggerutscht und nur das andere konnte mich noch halten. Bin eben standhaft, wie auch in vielen Lebenslagen.

Nach dem System der Harzer Wandernadel haben sich hier die Touristiker auch ein Stempelsystem geschaffen: den Vorharzer Dreiländereckpfad. Stempelkasten in Grau, sonst genauso wie bei der Harzer Wandernadel. Das Vorharzer Modell kannte sogar mein Harz-Profi Bruder nicht. Aber diese Stempel wird er sich bestimmt noch holen. Ich hatte 2x Erfolg auf der Strecke.

Heute wurden in vielfältiger Weise meine Sinne geschärft:

Hören: Motorsägengeräusche auf vielen Höfen, Stromleitungen und Glockengeläut.

Riechen: beißender Rauch und Qualm aus den Schornsteinen, die von alten Holzöfen aus noch älteren Häusern kommen. Würg…

Sehen: Größere Einfamilienhäuser auf dem Bonzenhügel in Meisdorf. Den Namen haben die sich selbst gegeben. Die strotzen hier vor Selbstbewusstsein.

Schmecken: Ich werde heute Rumpsteak im Waldcafé Hettfeld essen. Vom Feinsten.

Tasten: Das Tippen des Beitrags hier auf dem Handy für www.wanderbruder.de

Fühlen: Ich fühle, dass meine Füße am Ende der Beine sind. Sonst sind die Füße gefühlsarm.

Körperbalance: mein Eistanzen auf der Strecke.

Im Ort Walbeck habe ich ein Hauch von Klassizismus verspürt… Nein, ich habe noch nichts genommen, es stand auf einer Werbetafel. Musste Googeline fragen: „Der Klassizismus ist eine kunstgeschichtliche Epoche zwischen 1770 und 1840 und zeichnet sich durch klare Linien, einfache Formen und eine strukturierte Gliederung aus.“ Habe ich mir meine Einstellungen vom Klassizismus abgeschaut?

Nach sechs Wanderstunden habe ich meine Unterkunft, das Hotel Waldcafé Hettstedt, erreicht. Wirklich sehr gehobenes Hotel und diese klaren Strukturen im hochwertig ausgestatteten Zimmer. Ausruhen wird hier zum Wellness.

Morgen geht’s dann auf 9.30 Uhr in den Gottesdienst von Pfarrer Sebastian Bartsch in die St. Jacobikirche nach Hettstedt, der gleichzeitig auch Präsident des Trägervereins „Jakobswege in Sachsen-Anhalt“ ist. Bin sehr gespannt auf die Predigt, denn es ist ein umtriebiger Pfarrer und Macher, der auch Vorsitzender vom Lionsclub ist. Weiter geht es dann morgen in die Lutherstadt Eisleben.

Jetzt rieche ich die gute Küche… Ab zum „Schmecken“ erfüllen.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

4 Gedanken zu „Büroanruf, Sieben Sinne und Präsident Bartsch“
  1. Vielen Dank für den humorigen Bericht und liebe Grüße !!!
    Nächsten Donnerstag geht’s nach GS, VGT!! Freue mich schon sehr!

  2. Googeline – Der Mann weiß, dass Frauen alles wissen und immer Recht haben 🤭 das werde ich übernehmen, das gefällt mir!

Kommentare sind geschlossen.