Mit einem leckeren Frühstück in der Bäckerei Schwarz in Schönebeck begann heute mein Pilgertag auf dem Jakobsweg von Magdeburg nach Freyburg. Die gestrige Etappe hatte ich gut überstanden.

Morgens um 7.15 Uhr war schon reger Verkehr in der Bäckerei. Mensch, wie viele Leute gehen an einem Montag schon so früh zum Frühstücken. Also, ich natürlich auch… bin aber ein hungriger Pilger. Am Nachbartisch setzte sich ein Zimmermann aus Schönebeck hin. Wir plauderten über den Lutherweg. Plötzlich kam ein älterer Sunnyboy rein; vielleicht 50 und der hatte gleich zur jungen Bäckereifachverkäuferin einen lockeren Spruch drauf… Der Zimmermann und der Sunnyboy kannten sich wohl… „Hör auf zu baggern, die ist viel zu jung für dich,“ sagte der Zimmermann. Doch dann erwiderte der Sunnyboy zum deutlich älteren Zimmermann: „Pass auf, dass ich dich nicht ins Altenheim stecke… und ich mache dann den Heimleiter.“

War das ein Altenheim-Witz? Und ist nicht irgendwie an jedem Witz auch was Wahres dran? Doch schon, wenn es keine Angehörigen mehr gibt, dann ist man im Altenheim auf sich gestellt. Und wenn der Verstand nachlässt, dann ist Hopfen und Malz verloren. Dann wird Altwerden eine Qual. Es muss einfach die Bürokratie im Altenheim abgebaut werden, damit für jede/n Einzelne/n mehr Betreuungszeit geschaffen wird und die Kontrollen müssen unangemeldet und konsequent regelmäßig durchgeführt werden.

Heute wurden es tatsächlich über 28 Kilometer Wanderstrecke; von Schönebeck über Eggersdorf und Wolmirsleben nach Egeln. Also in der Nähe von „Wol(l),mir(s),Leben liegt der Ort „Biere“ (s. Foto). Da kann man bestimmt gut leben…

Insgesamt war es aber eher eine etwas eintönige Wegstrecke durch die langgezogenen Feldmarken der Magdeburger Börde zu wandern. Ich hatte deshalb viel Zeit für mich. Auch gut. Keine Menschenseele war unterwegs.

Auf dem letzten Teilstück bis Egeln sah ich eine Gruppe von ca. 20 Rehen. Plötzlich ein Schuss. Ein Reh ging zu Boden, was ich aus der weiten Entfernung so wahrgenommen habe. Und dann ein Hundegebell; aber weit und breit keine Treibjagdherde zu sehen. Ja Leute, die Rehe bellen wie Hunde! Diese Warnsignale werden schnell gesandt, damit sich die restlichen Rehe verziehen können… Der „Jägermeister“ hatte danach keine Chance mehr Wild zu schießen, denn die Rehe kennen die Schussweite von Gewehren und grasten im sicheren Abstand. Fast 45 Minuten konnte ich von weitem zusehen. Und ich habe nicht an Rehbraten gedacht…

Mit der Pension im Bauernhof habe ich in Egeln eine gute Unterkunft gefunden. Das ist hier übrigens ein Event-Bauernhof. Hier gibt es Openair-Sommerpartys und auch in den Stallungen wird kräftig gefeiert. Früher habe ich mal die Betriebsfeste unserer Sparkasse mit organisiert. So eine Lokation hätte ich gern im Weserbergland gehabt….

Morgen stehen Gott sei Dank nur 19 Kilometer auf dem Wanderprogramm. Meine Blase am Fuß ist irgendwie rot geworden…

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.