Heute früh bin ich mit dem Wohnmobil nach Pottenstein umgezogen. Startort für zwei absolut außergewöhnliche Wanderungen in der Fränkischen Schweiz:

Tour 1: Pottenstein – Teufelsmühle – Schüttersmühle – Kirchenbirkig – Weidenloh und zurück=11 Kilometer

Tour 2: Pottenstein – Tüchersfeld – Behringers Mühle – Gößweinstein – Bösenbirkig – Hühnerloh – Kreuzbergkapelle und zurück=17 Kilometer

Hier in Pottenstein bockst der Teufel… voll auf Sommerfrischler=Touristen eingestellt und sehr viele touristische Highlights von Alt bis hoch modern. Gleich zu Beginn meiner Wanderung kam ich an dem Skywall und der Sommerrodelbahn vorbei. Echt beeindruckend, flanieren in schwindelerregender Höhe und dann noch den Kick mit der Rodelbahn genießen. Familienzeit.

Und dann ging es zu Deutschlands größter Tropfsteinhöhle, die Teufelshöhle. Hier ist alles geschlossen, doch ich bin über den Ausgang teuflisch eingedrungen. Durch ein Felsenlabyrinth musste ich mich schlingern und schaffte es manchmal nur mit Baucheinziehen durch die engen Geheimgänge. Obelix wäre hier niemals durchgekommen. In der Teufelshöhle haben sie jetzt den Barbarossa-Saal entdeckt, es gibt also in Zukunft mehr Erlebnisse. Mein besonderes Erlebnis war bei der Teufelshöhle, dass ich in etwas gewandert bin, ohne zu wissen wo der Rückweg ist. Teuflisch spannend und aufregend. Ich hätte schon Spaß gehabt an eigenen Erkundigungen, aber da fehlt mir der Mut. Ab einem gewissen Alter muss man sich nichts mehr beweisen. Hier ist übrigens das erste deutsche Höhlenforschungslabor entstanden. Ob die durch das Teufelsloch gucken?

Über die Schüttersmühle führte mich mein Weg vorbei an riesigen Felsen, die bereits für Kletterer mit Oesen präpariert sind, vorbei. Und im Klumpertal habe ich den letzten Landwirt getroffen und so sah er auch aus, wahrscheinlich seit Wochen kein Kleiderwechsel gehabt, keine Zähne und natürlich eine Fluppe im Mund. Ich bin vorsichtshalber nicht so nah dran gegangen. Wichtig: Abstandhalten aufgrund der Coronabedingungen.

Dann wurde ich von der Sonne begrüßt. Herrliches Wandern auf dem Hochplateau ist eine wunderschöne Erfahrung. Weitblick, Fernblick, Bergblick und Sonnenblick, so hießen unsere Ferienwohnungen im Harz und heute hatte ich alle Blicke auf einmal erhascht.

Die 2. Tour schloss sich dann direkt an. Mein erster Zielort sollte Tüchersfeld werden. Es wurde er auch. Ganz ehrlich, so eine Traumkulisse habe ich noch nie gesehen. Und jetzt stand ich hier im fränkischen Felsendorf und mir verschlug es den Atem: traumhaft, traumhaft, traumhaft… seht selbst auf den Fotos. Ja, deshalb wandere ich und genieße mein Leben und solche Traumkulissen prägen sich bei mir mit Freude ein. Danke an meine Familie für die Unterstützung.

Über die Behringersmühle und dem Wallfahrtsort Gößweinstein begab ich mich auf dem Rückweg. Und was sah ich da, eine Jakobsweg-Muschel als Wegmarkierun? Ich als begnadeter Jakobswegspilger in Deutschland war auf einmal auf dem Elisabethweg. Alles klar, in die schöne Ecke werde ich nochmal kommen, wenn ich alle Jakobswege in Deutschland schaffen möchte. Gute Aussichten.

Über die Kreuzbergkapelle ging es dann in die Altstadt von Pottenstein. Wunderschöne Fachwerkhäuser und eine traditionsreiche Brauerei. Ich fragte nach dem Weg dorthin und schwupps saß ich schon im Gasthof der Brauerei. Georg=Schorse Mager heißt der 70-jährige Brauereimeister und Gastwirt. 250.000 Liter jährlich produziert er mit seinem Sohn Andreas, der den Familienbetrieb kürzlich übernommen hat. 3€ kostet nur der halbe Liter, helles Magerbier; das ist nur der Name, denn Bier hat viele Kohlenhydrate. Gegessen habe ich 4 Stücke Hirschbraten mit einem Riesenknödel und Sauerkraut. Frisch von der Chefin zubereitet.

In der Wintersaison ist am Samstag Ruhetag. Ich konnte die Wirts- und Brauereileute überzeugen: für Zuhause nehme ich mir eine Kiste Magerbier gemischt mit hellen und dunklen Bieren mit. Schorse steht eher auf und ich kann mir die Kiste um 9 Uhr abholen.

Ich durfte zum Ende der zwei Touren noch mal kurz und schmerzvoll bergauf zum Wohnmobilstellplatz wandern. 28,73 Kilometer sind dann heute beim Wandern zusammengekommen. Ich werde gut schlafen können und bestimmt von der Traumkulisse träumen.


Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Ein Gedanke zu „Traumkulisse, 250.000 Liter Bier und teuflische Geheimgänge“
  1. Jedesmal eine spannende Überschrift – und der Leser wird tatsächlich nicht enttäuscht. Die eigenen, subjektiven Beobachtungen bilden den Reiz. Mit informativen Bildern und Wortbildern.

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