Heute bin ich quasi schon vor dem Aufstehen losgewandert… Letzte Wandertour auf den mystischen Pfaden in der Fränkischen Schweiz. Kurzer Weg vom Bahnhof und dann war ich schon auf dem 14 km langen Karstkundlichen Wanderweg mit Startpunkt in Neuhaus an der Pegnitz. Dunkel wars und die riesigen bizarren Felsen erdrückten mich irgendwie. Ich machte Tempo, als ob ich vor einem Verfolger weg wanderte. Gut, dass diesmal die Wanderstrecke bestens präpariert und ausgebaut war… ich bin heute hauptsächlich wie in einem großen Landschaftsgarten ohne größere Höhen- und Tiefenunterschiede flaniert. Das war mit Abstand die beste geschilderte Wanderroute hier in der Fränkischen Schweiz. Das Problem in der Beschilderung lag natürlich wieder bei mir: der Weg war mit einem grünen Kreis gekennzeichnet und es gab auch eine Wanderstrecke mit roten Kreisen. Nur, das ich farbenblind bin und eine verstärkte Rot/Grün-Schwäche habe. War schon spaßig… Umwege pur…

Und dann roch es nach kaltem Rauch… morgens um 8.00 Uhr mitten im Wald. Ist das ein Geruch von einem Lagerfeuer eines Opferfestes? Mir war schon mulmig und je näher ich zur Mysteriengrotte kam, um so stärker biss der Rauch in der Nase. Ich hatte recht, da sah ich aus ca. 50 Meter Entfernung ein Lagerfeuer und es standen finstere Gestalten darum. Ok, als ich direkt vor der Grotte stand, da wurden die finsteren Gestalten zu normalen Menschen. Die hatten doch wirklich hier in der 15 mal 9 Meter großen Felsengrotte mit fünf Freunden übernachtet und zwei noch im Auto auf dem nahen Parkplatz. Fünf Männer und zwei Frauen sind seit gestern hier und haben hier eine mystische Nacht verlebt. Dicke Schlafsäcke, viele leere Flaschen Alkohol und Essenreste konnte ich sehen. Alle wohl im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Die kommen schon seit Jahren mehrmals aus Nürnberg hier her und in der eigentlichen Höhle, wo sie übernachten wollten, da war schon eine andere Gruppe. Ist wohl eine Challenge als Höhlenmenschen bei -4 Grad in einer Höhle zu übernachten. Ich glaube, die brauchten alle mal wieder etwas Freiheit und so ein Abenteuer bleibt einfach unvergessen. Total mutig und spannend.

Mein weiterer Weg führte mich zur Schlieraukapelle. Die Schlieraukapelle steht auf dem Schlachtfeld des Spanischen Erbfolgekrieges, der dort am Krottensee um 1700 wütete. Und schrecklich: das Windloch einer Grotte wurde als Massengrab genutzt. Später wurden 28 Skelette gefunden. Oh, ist das alles furchtbar hier…

Schnell erreichte ich die nächste Zwischenetappe, die Maximilliansgrotte. Leider über den Winter geschlossen. Dort ist ein schnuckeliger Gasthof, der Wildschweinbraten aus dem Backofen, hier bezeichnet als Wildsau, auf der Speisekarte hat. In dieser Grotte gibt es richtig viele Kulturprogramme neben den eigentlichen Führungen: z.B. Lesungen, Höhlenmeditation, Grottenfeste etc.. Über die steinerne Stadt mit ihren zwei Brüdern, den bizarren Felsen, erreichte ich schon nach 1,5 Kilometern die Vogelherdgrotte. Und hier habe ich wieder einen Höhlenmenschen gesichtet. Seht selbst auf dem Foto, ob ihr ihn kennt. Also meine Tochter hatte ich das Bild geschickt und die hat prompt geantwortet: ich habe dich eigentlich noch nie mit einem Vollbart gesehen… Meine Frau sagt, dass mein grauer Bart mich älter macht… Heute Abend kommt der Bart wieder ab – meine Frau soll ja einen Jüngling an ihrer Seite haben.

Und dann da noch die weißen Kreuze neben dem Grotteneingang… treffen sich denn hier die Kreuzritter, die sagenumworbene Gestalten aus den Kreuzzügen oder eher wahrscheinlich menschliche Gruppen, die nach eigenen Gesetzen sektenartige Versammlungen abhalten? Also in dieser Gegend wird man mit vielerlei Geschichten konfrontiert. Da ist heute so und war auch schon früher so, wo sonst kommt der Begriff Opfersteine her?

Richtung Innenstadt kam ich dann noch am Raumschiff Enterprise (s. Foto) vorbei. Ein toller Tag und ein beeindruckender Abschluss meiner 11 Tagestouren in der Fränkischen Schweiz. Heute war es zwar frostig kalt und der Wind blies mir ein Pfeifkonzert. Egal. Ca. 500 Meter vor dem Zielort läuteten die Kirchenglocken der Burg Veldenstein und begleiteten mich strahlend auf dem Rückweg. Ich habe alles richtig gemacht.

Nach 5 Stunden war ich dann wieder mit dem Wohnmobil zu Hause. Schön wars. Mein Fazit kommt im nächsten Beitrag.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.