Heute morgen wurde ich mit einem exzellenten Frühstück im Hotel Krone in Bingen begrüßt. Das hat es rausgerissen… denn mein Zimmer hatte einen Balkon mit einem geschlossenen Überbau und eine kleine Terrasse. Problem war nur, ich musste mir diesen Balkon mit Zimmernachbarin 112 teilen und für die Frischluftzufuhr musste ich die Türen offen lassen. Was wird die wohl gedacht haben… mir war es wie immer egal.

Frisch beim Frühstück gestärkt ging es dann auf Strecke. Erst durch die Innenstadt von Bingen und dann über die Nahe nach Weiler entlang der ehemaligen römischen Handelsstraße. Da viel mir gleich Obelix ein, der immer sagte „Die Römer spinnen“. Hier haben sie aber nicht gesponnen, sondern eine „sutsche“ kurvenreiche Straße im Hunsrück gebaut. Immer „piano“ ging es bergan.

Oh vergessen: ich bin auch an der Sektkellerei Scharlachberg in Bingen vorbeigekommen. Gleich erinnert: Scharlachberg-Meisterbrand. Mein ehemaliger Kollege FanThomas war neben seinem Sparkassen-Job noch Sänger. Howard Carpendale war sein Vorbild und vor jedem Auftritt musste er immer einen Weinbrand zu sich nehmen… Hat immer bestens gewirkt; die Stimmbänder wurden damit gut geölt. Ich mag generell keine „Braunen“… nicht nur die mit Alkohol.

Den ganzen Tag habe ich mich auf dem Hunsrücker Jakobsweg (Ausoniusweg) befunden. Gut geschildert… einige Jakobsmuschel-Schilder haben leider zu viel Sonne abbekommen und sind jetzt „Bleichgesichter“.

Den Ausoniusweg würde ich aber umtaufen in Windräderweg. Alle paar hundert Meter stehen diese riesigen Windräder und produzieren grünen Strom für die Klimaverbesserung. Aber bei den Warnschildern sollten sich die Verantwortlichen besser einigen: Eisabfall oder Eisabwurf (s. Fotos)? Gut, dass heute die Sonne schien…

Die einzige Versorgungsstation auf dieser Strecke ist das Forsthaus Lauschhütte. Freitags ab 15.00 Uhr und am Wochenende geöffnet. Ich war natürlich schon um 13.30 Uhr da und bekam nichts zu essen. Und ich sollte heute dafür entschädigt werden. Später mehr.

Richtung Dichtelbach kam ich mitten im Wald auf einmal an einem außergewöhnlichem Grundstück mit verlassenen riesigen Wohnblöcken vorbei. Alle Fenster eingeschlagen – richtig unheimlich. Kurz recherchiert: hier war vor über 30 Jahren eine US-Kaserne! Und hier waren MIM-104 Patriot-Raketen stationiert, die im Rahmen des Zweiten Golfkrieges abgezogen wurden. „Patriot-Raketen“, diese Art habe ich doch schon mal gehört. Oh ja, Deutschland hat dieses Flugabwehrsystem an die Ukraine für den bösen Krieg gegen Russland geliefert. 1,1 Milliarden Kosten. Alles ein Wahnsinn und für mich unbegreiflich.

Begriffen habe ich nur, dass ich heute 679 Höhenmeter rauf und 346 Höhenmeter runter bin.. und dass bei einer Wanderleistung von 20,12 Kilometern. Na ja und ich musste es mir mal wieder selbst beweisen: den Kilometer „19“ bin ich in 9 Minuten und 56 Sekunden gewandert… so bin ich eben.

Untergekommen bin ich in der Pension Felsenkeller in Dichtelbach; ein absoluter Geheimtipp. Bin der einzige Gast und heute Abend zaubert mir die agile ältere Pensionswirtin ein gut bürgerliches Essen. Bin gespannt und hungrig. Ich habe übrigens das schönste Zimmer bekommen. Alles renoviert und komfortabel für eine Pension. Volltreffer.

Mensch, habe ich jetzt „Schmacht“.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.