In Vorbereitung auf meine Jakobswegwanderung von Fulda nach Würzburg war ich am Wochenende noch schnell im Trainingslager in Schneverdingen. Tolle Ecke in der Lüneburger Heide. Diesmal durfte mich unsere zehnjährigen Hündin Bella begleiten. Start war der Schäferhof direkt am Zugang zum Pietzmoor in Schneverdingen. Schöner Startpunkt dieser Wanderung, denn dort gibt es auch diverse Jugendhäuser für Freizeiten. Und diese freie Zeit haben mindestens 100 junge Erwachsene in vollen Zügen am Wochenende genossen. Mit schönen kleinen Spielchen…

Ich habe nur das 1. Spiel mitgekriegt: Alle jungen Leute bildeten eine Reihe auf dem großen Parkplatz. Ca. 500 m entfernt an der Ziellinie stand der Spielleiter mit einem Megaphon und erklärte die Spielregeln. Alle Teilnehmer mussten die Ziellinie erreichen. Mit dem Megaphon startete er den Lauf und stoppte diesen immer wieder. Die Teilnehmer mussten beim Stoppen in Starre verharren, denn wer sich trotz Stopps bewegt, musste einen Schnaps trinken. Allein für das Einschenken waren zehn weitere HelferInnen zuständig. Und so haben viele, viele Schnäpse gekriegt und wer erwischt wurde, musste zudem zum Ausgangspunkt zurück. Ich wollte natürlich mitspielen… aber ich hatte Gott sei Dank unsere Hündin dabei, und ich bin ja auch nicht mehr 20….

Nach ca. 500 m erreichte ich schon den Eingangsbereich des Pietzmoors und wurde gleich richtig aufgeklärt. 10% des weltweiten CO2-Ausstosses kommen aus entwässerten Mooren!!! Moore sind gute CO2-Speicher, aber beim Abbau wird ein vielfaches an CO2 wieder freigesetzt. Allein in Deutschland werden trotzdem noch jährlich 8 Millionen Tonnen Hochmoortorf abgebaut und dabei werden 1,9 Millionen Tonnen CO2-Aquivlente freigesetzt!! Lasst den Torfabbau und die Entwässerung. Hier in Pietzmoor sind die schon richtig weit. Gräben werden gestaut und ein Großteil des Moores steht unter Wasser. Dann kann kein CO2 mehr raus.

Meine Wanderung führte mich über Holzstege zu einem Rundweg durchs Moor. Hier bildet sich eine interessante Landschaft und eine besondere Tierwelt. Herrlich anzusehen. Unsere Hündin ist wasserscheu und für sie war es eine besondere Herausforderung über die Stege zu laufen, wo rechts und links Wasser aufgestaut wurde. Auch in einem Hundeleben ist nicht immer alles einfach, so auch beim Klimaschutz. Mein Fazit: Legt alle Moore in Wasser und dann erreichen wir unsere Klimaziele.

Nach 5 km Rundweg und einer ausgiebigen Wanderung durch Schneverdingen erreichte ich den Heidegarten. Oh nein, wenn ich an Heide denke, dann habe ich den Ohrwurm von den Scheunenrockern im Kopf: Hermann Löns, die Heide brennt, die Heide brennt Hermann Löns und wahrscheinlich 50x der gleiche Refrain im Text. Hauptsache es brennt nicht mehr die Heide, so wie 1975 (!) beim Großbrand. Oh, dass weiß ich noch. Mensch bin ich schon alt…

Durch den Heidegarten führte mich der Weg dann zum Hotel zurück. 11 km Wanderleistung, ein fitter Wanderbruder und ein schwächelnder Hund.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Ein Gedanke zu „Lauf- und Saufspiel, Pietzmoor und CO2-Schleuder und die Heide brennt“

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