Es ist frühmorgens 6.00 Uhr. Zeit aufzustehen für die Wanderung zur Bastei. Start in Rathewalde am Parkplatz oberhalb der Ortsmitte.

Was für ein herrlicher Oktobermorgen: der Nebel verzieht sich früh und die ersten Sonnenstrahlen kommen raus. Ein Zauber der Natur. Zur Bastei oberhalb von Rathen und der Elbe sind es nur drei Kilometer. Hier aus Rathewalde soll der Mann kommen, der seinen Kopf unterm Arm trägt. Ob ich ihn begegne? Zumindestens habe ich mich häufiger umgedreht…

Und dann dieser phänomenale Blick von der Bastei-Brücke hinunter ins obere Elbtal. Solche Blicke vergisst man nicht, so beeindruckend prächtig, die überdimensionalen Felsformen. Jetzt so früh morgens sind nur wenige Wanderer hier oben; eine herrliche Ruhe. Seht Euch die Bilder an, sie sprechen ihre eigene Sprache. Hammerschön. Highlight Nr. 1.

Mein Rundweg führt mich weiter zu den Schwedenlöchern. Schwedenlöcher? Ich hatte keine Vorstellung, was mich da erwartet. Es sollte das 2. Highlight des Tages werden. Die Schwedenlöcher sind enge Schluchten im Bergmassiv und waren Schutzraum für Bauern im Dreißigjährigen Krieg gegen die Angriffe der schwedischen Armee. Über 700 Stufen ging es bergab vorbei an dicht an dicht stehenden Felswänden, Höhlen und Felsspalten. Absolut gigantisch. Das wäre mal eine Wanderung für unseren Enkelsohn Jona, der Meister im Klettern ist. Ich glaube, er würde seine Eltern hier so richtig „abhängen“ und verstecken spielen. Hier herrscht ein Kellerklima: kalt, feucht und ungemütlich…, ob ich jetzt den Mann mit Kopf unterm Arm treffe?

Das war schon insgesamt anstrengend die vielen Treppen bergab zu gehen. Da muss man schon trittsicher sein. Nach bergab kommt bekanntlich bergauf. Und jetzt über 200 Stufen hinauf zum Amselfall. Ein kleines Bächlein hat dort seinen Entsprung.

Nach meiner Rückkehr in Rathewalde musste ich mich erstmal richtig stärken, denn die acht Kilometer hatten es in sich. Mit dem Wohnmobil bin ich dann weitergefahren bis Waitzdorf. Sackgassenort, die Einöde der Sächsischen Schweiz.

Es sollte gleich wieder bergab über Stufen gehen: zum Dorfgrund. Mindestens 300 Stufen runter. Über 1.000 Stufen heute… Aua, da haben sich meine Zehenspitzen gemeldet… und natürlich ging es dann sogleich wieder bergauf. Es sollte zu den Ochelfelsen gehen. Auch eingefleischte Wanderer hier im Elbsandsteingebirge kennen diese Gegend kaum, aber ich bin eben auf mystischen Pfaden unterwegs. Dem Namen Einöde wird hier eine besondere Bedeutung beigemessen. Nichts los. Habe ich was verpasst? Bin ich falsch gewandert? Doch dann das 3. Highlight kurz vor der Rückkehr nach Waitzdorf: von der Aussichtsplattform direkter Blick auf die Ochelfelsen und den Tafelberg Lilienstein. Auf meiner „Bank“ (s. Foto) konnte ich meine Blicke und meine Gedanken schweifen lassen. Einmalig. An dieser Stelle werden Entscheidungen fürs Leben getroffen. Also wer sich unsicher ist, dann hier her wandern und dann kommt die richtige Entscheidung. Ich hatte keine zu treffen, denn ich bin vollkommen zufrieden mit meinem Leben.
Genau sechs Kilometer war die Strecke lang.

Heute war ein wunderschöner Wandertag und als ich in meinem Zielort Bad Schandau mit dem Wohnmobil ankam, da gab es ein leckeres Mittagessen. Der Abwasch war schnell gemacht. Frisch geduscht habe ich mich zur Mittagsruhe begeben. Es fing an zu regnen und die leisen Regentropfen auf dem Dach des Wohnmobils ließen mich ruhig schlafen.

Bastei Tour
Waitzdorf
Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.