Meine gestrige Übernachtung in der kleinsten Hansestadt der Welt in Werben war schon besonders, denn mit einem fast geschlossenen Stadtkern regiert hier der Werber. Aus dem Büro kenne ich noch den Spruch: „Wer nicht wirbt, der stirbt“. Also Werben macht seinen Namen alle Ehre. Es gibt nämlich in diesem Ort über 1000 Werber, wer hat das schon?

Mit einem riesigen Frühstück in der 1a Pension Roter Adler und mit doppelten Fresspaket ging ich erst um 9.30 Uhr auf Strecke. Der Elberadweg ist die beste Orientierung für den Jakobsweg bis Arneburg. Meine tatsächliche Route findet ihr auf dem Bild. Wieder über 25 Kilometer gewandert. Bis Bünntershof war die Wetterwelt noch in Ordnung. Ich habe mir noch in Ruhe den alten Mähdrescher aus Lamspringe (etwa aus unserem Lamspringe bei Hildesheim?) auf dem Gutshof angesehen. Aktuelle Berichtigung vom 14.6./19.00 Uhr: der Onkel Siegmund von meiner Frau schreibt, dass es sich um eine alte Dreschmaschine von 1938 handelt und er selbst im Winter gedroschen hat und die Maschine kommt tatsächlich aus Niedersachsen. Auch in Käckritz war noch alles gut, ich hatte aber zu diesem Ort gleich einen anderen Gedanken, nämlich „K…reiz“, eine besondere Herausforderung für Wanderer in freier Natur. In Käckritz gibt es schon immer eine „offene Kirche“, denn 1946 war hier die Rote Armee und hat das Dach freigelegt und sie haben hier biwakiert. Hat sich alles bis heute nicht geändert… die Russen machen in der Ukraine sogar Weltkulturerbestätten platt. Zumindestens wurde die Kirche noch einige Jahre als offene Schule genutzt.

Und dann kurz vor Rosenhof ging das Geplatter los… ich natürlich in kurzer Wanderhose und T-Shirt unterwegs. Dusche von oben, zwar nur 10 Minuten, aber ich war pudelnass und trotzdem bestens gelaunt, denn es war ein warmer Landregen. Die Sonne und der Wind machen alles schnell wieder trocken.

Ich sollte mich zu früh gefreut haben, denn in Höhe des alten Kernkraftwerks Stendal (Außerbetriebnahme 1991), der heutigen Zellstofffabrik, kurz vor Arneburg, hat mich der liebe Gott zum 2. Mal komplett geduscht. Hey Leute, und ich bin locker geblieben… ist doch egal, wenn der Regen die berühmte „Kac….“ runterläuft… Ich hatte noch 5 Kilometer bis Arneburg und hielt durch. Direkt an unendlich langen Mohnfeldern vorbei, wurde ich von der sich durchsetzenden Sonne luftgetrocknet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das alte Kernkraftwerk für diesen Wetterwechsel gesorgt hat. Gut, dass es kein saurer Regen war, denn meine Frau sagt, ich sei ein Süßer…

In Arneburg traf ich dann Helmut beim Kaffee im Außenbereich der Pizzeria „La Casa“. Er war 35 Jahre Volkspolizist unter Erich Honecker und zuletzt bei der Bundespolizei. 84 Jahre jung und er hat sich jetzt noch einen neuen Mazda 6 Kombi gegönnt. Irgendwie bezeichnet, er konnte kaum Laufen und sich Bücken, aber Autofahren geht wohl bis zum Friedhof…

Jetzt bin ich in der neu renovierten Ferienwohnung Sommer untergekommen. 70 qm groß. Vorteilhaft ist, dass die Wohnung direkt auf dem Weg für meine morgige Strecke über Tangermünde bis Buch liegt.

Letzte Meldung: Blasenbehandlungs-OP mit Nadel und Bindfaden unterm kleinen Zeh erfolgreich verlaufen.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.