Heute gewährte mir ein seltener Luxus einen erholsamen Start – ich schlief tatsächlich bis nach 8 Uhr. Ein kulinarisches Highlight erwartete mich dann zum Frühstück im edlen Ostermaiers Waldeck, das meinen Gaumen verwöhnte. Auch Erdbeeren 😄. Und gleich als Wegzehrung eingepackt. Wunderbar lecker.

Die Pilgerwanderung auf dem Teilstück des Jakobsweg von Hof nach Nürnberg begann dann um 9.30 Uhr, doch schon bald stellte sich eine unerwartete Herausforderung ein. Der Jakobsweg, der mich nach Helmbrechts führen sollte, war durch das Hochwasser in ein Flussbett verwandelt worden – ein eisiges Hindernis aus zahlreichen Eisseen versperrte den Weg. Doch Wiesenpilger haben Lösungen parat, also machte ich mich Richtung Helmbrechts auf Wiesen auf.

Die Stoffstadt Helmbrechts beeindruckte mich mit ihrer Größe und sogar einer eigenen Anlieferstraße für Stoffgarne. Riesig. Die Johanniskirche, die eigentlich geöffnet sein sollte, war zu, aber im Pfarrheim bekam ich den benötigten Stempel – wenn auch unter merkwürdigen Umständen. Hier herrscht keine gute Stimmung zwischen Pfarrer und Sekretärin.

Auf dem Weg nach Wüstenselbitz trennte ich mich vom Jakobsweg: kurz vor der Selbitz-Quelle war der Weg einfach durch Eis unpassierbar. Ich nahm stattdessen den Radpilgerweg für Jakobsbrüder in Richtung Stammbach. Gut so, denn sonst hätte ich die beeindruckende Jakobusstatue in der Kirche von Wüstenselbitz nicht gesehen.

Natürlich hatte ich schon wieder Hunger, deshalb kaufte ich erstmal im nächsten Ort ein. In Stammbach beim Schlachter gab es Cordon Bleu Schnitzel und Wurstsalat. Gleich einpacken lassen… denn in der gebuchten Ferienwohnung gibt es eine Mikrowelle und dann gibt’s ein warmes Menü.

Weiter ging es dann nach Marktschorgast, meinem heutigen Zielort. Dort besuchte ich zunächst die Jakobuskirche und trug mich ins Pilgerbuch ein.

In der gebuchten Pension Kuhlbander wurde ich sehr herzlich und zuvorkommend empfangen. Sogleich erzählte mir die Mutter der Wirtin vom Unwetter in Juni 2023: Tennisball großen Hagelbälle wären nach einem starken Gewitter heruntergekommen, viele Keller wurden überschwemmt, auch hier in der Pension. Bis Weihnachten rauschten hier sogar die Trocknungsanlagen. Innerhalb eines Tages soll es hier so viel geregnet haben, wie sonst in 4 Jahren zusammen. Sogar die in der Nähe liegende Autobahn A9 wurde in einem Teilstück weggeschwemmt. Das Klima spielt echt verrückt. Die dramatischen Folgen, ließen mich innehalten.

Ich sah wohl jetzt mitgenommen aus, denn die Mutter der Wirtin besorgte einen Schnaps. Den trinken wir schon immer und der hilft. Und sehen sie doch wie alt ich schon bin, schmunzelte sie, mir hat er schon viele Jahre geholfen. Also musste ich gezwungenermaßen den Schnaps trinken. Erinnert mich an meinen Holunderschnaps. Wirkt.

Jetzt liege ich im Bett und fühle hohe Achtsamkeit für das Erlebte.

Kurz noch zum Schluss was zur Wanderleistung: 25,48 Kilometer, trotz Umplanung der Strecke -viele vereiste Wanderwege, vor Marktschorgast zum Beispiel 5 Kilometer Strecke belegt mit Tannenzapfen… Rollpilger.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.