Bestens geschlafen im Boxspringbett… mit genügend Wegzehrung machte ich mich diesmal schon um 8.00 Uhr auf den Weg. Es sollte heiß werden. Meine Tagesaufgaben meiner Frau: das Wort „Wichtig“ und Riechen. Ich fange mal mit dem Riechen an; bewusst wahrgenommen habe ich den Gestank von Autos, Futtermiete, Dünger, Autolack, Weichspüler der Kleidung eines vorbeifahrenden Radfahrers, Modder eines Waldteiches, frisch geschlagenes Holz, Kuhfladen, Kiefer – bei 28 Grad im Kiefernwald war die Sauna voll angestellt- . Und wenn ich noch zwei Stunden weitergewandert wäre, dann hätte ich mich wohl auch „richtig“ gerochen. Ach ja und so ein Hobbygärtner hat Pflanzengift gespritzt. Ekelig. Das sollte man verbieten.

Nach meinem Aufstieg zum Hutberg und zum Lessingturm, Kamenz ist übrigens eine Lessingstadt – eigentlich dachte ich es gibt nur eine, nämlich Wolfenbüttel, war ich schon auf Temperatur, ich liebe es gleich am Anfang ca. 150 Höhenmeter zu bewältigen…. Im Ort Schwosdorf traf ich ein holländisches Pilgerpaar, die heute morgen auch von Kamenz losgewandert sind. Ganz freimütig erzählt der Pilger, dass sie heute bis Tauscha (über 25km) wandern wollten. Sie saßen um 9.00 Uhr schon in einer Bushaltestelle zur 1. Pause und hatten nur Turnschuhe an. Komisch dachte ich, jeder vernünftige Pilger schafft bis Mittags seine größte Strecke und wandert dann merklich langsamer weiter. Egal. Ich habe meinen Blinker links rausgesetzt und bin weiter gewandert.

Zwischen Reichenau und Königsbrück bin ich abweichend von der Strecke durch das Tiefental gewandert. Dort habe ich zwei Ehepaare getroffen, die sich für meine Wanderstrecke auf dem Jakobsweg interessiert haben. Sehr freundlich.

In Königsbrück angekommen musste ich leider feststellen, dass hier die Pensionen leider alle ausgebucht waren. Herr (Bio-) Herzog vom Wochenmarktstand sagte mir, dass die es hier nicht nötig haben, weil viele Polen wegen des Baus einer Solaranlage hier die Unterkünfte gebucht haben. Er sollte Recht haben, die reagieren auf Emails nicht und ans Telefon gehen sie auch nicht. Doch Herr Herzog hat mir den entscheidenden Tipp gegeben: wandere weiter nach Tauscha, da bist du in der Pension Am Heidebogen besser aufgehoben. Irgendwie helfen mir immer Herzogs (s. Pilgerreise Nürnberg -Konstanz). Und dann, wen sehe ich da am Springbrunnen sitzen? Die Pilger-Holländer. Es hat mich keiner überholt und ich hatte ein gutes straffes Tempo. Also klar: Busfahrende Pilger. Vorsicht!

Nach 28,68 Kilometer lt. Handytacho war ich dann angekommen. Bester Tipp, alles in der Pension sauber und ordentlich mit Dusche und WC im Pensionszimmer. 24 € inkl. Frühstück. Super. Und Michael hat gleich eine Maschine voll Wäsche für mich gewaschen. Jetzt hängt sie zum Trocknen. Und das Wort „Wichtig“ hebe ich mir für morgen auf. Im örtlichen Krämerladen noch schnell zwei Bananen und einen Apfel fürs Abendbrot geholt. Also 0,95€ dafür bezahlt, da kann doch für Kosten nichts übrigbleiben…

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.