Das war wieder ein Erlebnistag mit Happy End. Gestern am Abend kam noch ein Pilgerehepaar aus Dänemark in der Pension an. Im Hof der Pension sieht es übrigens aus wie auf der Ponderosa – sehr urig und rustikal. An der Bar bestellte sich der Däne gleich einen halben Liter Bier. Und schwupps ausgetrunken. Spät am Abend hörte ich dann noch von weitem Countrymusik, immer lauter, da haben sich die Dänen und der Pensionswirt Michael wohl noch ein paar mehr Bierchen gegönnt. Ehrlich: ich hätte richtig Geschmack, das heutige Stichwort, darauf gehabt. Nein, nein, Vorsätze – heute heißt das wohl „challenge“ – sind einzuhalten. Für die Dänen ist das hier ein Bier-Eldorado (1/2 Liter 2€).

Und dann krabbelte noch was an meinem Bein hoch. Es war eine Zecke. Oh nein, nicht schon wieder, die Folgen von einem Biss vor zwei Jahren habe ich heute noch, aber diese krabbelte ja noch. Fein säuberlich habe ich sie mit einer Pinzette leicht eingequetscht und dann habe ich sie aus dem Fenster geworfen. Diese Zecke ist im Gegensatz zu anderen Zecken tatsächlich geflogen.

In Quersa kam ich an einer Wiese direkt vor einem Wohnhaus vorbei. Da stand auf der halbgemähten Wiese eine Maschine, die ich vorher noch nie gesehen haben. Bauer Wolfgang klärte mich auf: eine Rotations-Scheiben-Sense, die im Jahr 2003 zuletzt hergestellt wurde. Also quasi ein Rasenmäher, nur dass das Gras nicht zerkleinert wird. Sensenmann Wolfgang sah übrigens ähnlich aus wie mein Bruder Peter, von dem mein Name Wanderbruder hergeleitet ist, mit Vollbart= Catweazle. Bei meinem Bruder ist jetzt der Bart ab – er sagte, er hätte wegen Corona keinen Friseurtermin bekommen…

Zum Thema „Geschmack“ bin ich vor einigen Tagen an einem besonderen Ort vorbeigewandet (sh. Foto „Schmeckwitz“). Heute hatte ich weiter einen pelzigen Geschmack von Teer und von Desinfektionsmittel, weil ich meine Lippen damit abgewischt hatte. Ekelig.

Und dann kurz vor Großenhain sah ich hinter mir das dänische Pilgerpaar. Wie, die hatten doch noch gefrühstückt, wo ich aus dem Hoftor ging. Ich weiß warum: das sind Turbopilger, im Schnitt über 5 Kilometer die Stunde. Klasse anzusehen, was das für eine dauerhafte Geschwindigkeit ist. Chapeau für diese Leistung. So heißt auch unsere Lieblingskneipe in Hildesheim „Chapeau Claque“. Und eine Frage stelle ich mir gerade: hat das an den Bierchen gelegen?

In Großenhain ist derzeit Notstand an freien Betten. Die Pilgerherberge ist zu. Hotels und Pension ausgebucht. 2 Stunden telefoniert und über 6 Kilometer rumgelaufen, um ein freies Zimmer zu ergattern. Auch meine Überlegungen einfach weiter zu wandern hätte nichts gebracht, alles in nächster Umgebung voll. Zur letzten Pension auf meinen Zettel bin ich hingelaufen. Happy End: letztes Zimmer bekommen. Das war richtig, richtig knapp. 23€ inkl. Frühstück. Die Pension ist an dem Cafe Faust angeschlossen. Alles ordentlich, sogar neues Duschbad. 33,96 Kilometer Tagesleistung und der Regenponcho kam erstmals zum Einsatz. Perfekt funktioniert.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.