Zur Vorbereitung auf meine Jakobsweg-Wanderung Ende Juli von Fulda über Mainz nach Worms bin ich jetzt einige Tage auf Wandertour im Harz.

Die Anreise erfolgte heute morgen mit der Bahn bis nach Bad Harzburg und dann weiter mit dem Bus der Linie 820 bis zur Forstsiedlung (Baste) kurz vor Torfhaus.

Um 9.33 Uhr startete ich dann die Wanderung im Rahmen meines Trainingslagers. Natürlich wie immer perfekt durchgeplant.. ich sollte mich später irren…

Die ersten vier Kilometer lief ich in Rekordzeit, nämlich in nur 40 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 km/h entspricht. Und was war das auf einmal: ich hörte den kräftigen Westwind, der die wenigen Bäume durchschüttelte und die Vögel zwitschern. Das habe ich bewusst wahrgenommen…

Vor diesem Trainingslager war ich für meinen „Kopf“ zum Bildungsurlaub in Düsseldorf. OK, es stimmt, als Pensionär bekomme ich keinen Bildungsurlaub mehr, doch die angebotenen Seminare sind sehr kompakt. Meine Frau hatte den Bildungsurlaub formell genehmigt und mir zum Geburtstag geschenkt.

Bei diesem Seminar ging es auch um Wahrnehmungen mit den fünf Sinnen. Das macht tatsächlich Sinn und jetzt hier im Harz sollten eben diese Sinne geschärft werden. Visuell, auditive, kinästhetisch, olfaktorisch und gustatorisch, das waren die Fremdwörter im Seminar: ich sage sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken.

Nur mal ein Beispiel: ich hob einen Zweig vom Boden auf und strich mit meinen Fingerkuppen über die Rinde. Total glatt war dieser; Regen und Schnee konnte am Zweig heruntergleiten. Doch die Trockenheit hat den Zweig zum Fallen gezwungen und dieses habe ich buchstäblich gehört. Rein gebissen habe ich nicht, denn sowas schmeckt nicht… An alle Sinne gedacht und diese bedient.

Unterhalb des Brockens kam ich zuerst zum Skidenkmal, eine Erinnerungsstätte an gefallene Soldaten im 1. Weltkrieg. Weiter ging es direkt entlang des Pionierweges zur Eckertalsperre. Eigentlich wollte ich dort im Wasser meine Füße kühlen, aber das wollte ich euch nicht zumuten, nachher riecht ihr noch meine Stinkefüße im Trinkwasser.

Bei der nächsten Stempelstelle der Harzer Wandernadel, dem Kruzifix, traf ich ein Ehepaar auf E-Bikes. Natürlich habe ich ihnen den Weg bis zu den Ilsefällen genau beschrieben. Ich selbst plane immer sehr akribisch.. doch dieses mal habe ich die Nummern der Stempelstellen 4/5 vertauscht. Anstatt erst zur Taubenklippe Nr. 4 zu wandern bin ich erst zum Froschfelsen Nr. 5 marschiert. Und als ich zuerst beim Froschfelsen war, dann hörte ich auch schon den Frosch quaken. Quak, Quak, du warst nicht erst bei der Taubenklippe… Den Umweg könnt ihr schön auf dem Bild der Strecke erkennen.. sind ja nur 5 Kilometer gewesen… Und dann noch die blöde Taube.. gurr, gurr… du Verplaner. Aber Taube und Frosch wussten nichts von meinem Seminar, denn ich habe Reframing (Umdeutung) für die Mehrkilometer angewandt… Dann schaffe ich ganz normal den Bus und habe keine Wartezeiten und spare auch die 5€ für das Bier in der Wartezeit. Na, ich habe doch viel gelernt beim Seminar, oder?

Zurück ging es über den Borkenkäferpfad nach Ilsenburg. Hier wächst übrigens schon wieder der Wald.. Mit dem Bus ging es dann weiter über Wernigerode bis nach Benneckenstein. Dort bin ich die letzten 4 Kilometer gern bergauf bis Hohegeiß gewandert. Ich hatte wieder reframt… Durch diese Anstrengung hast du richtig Hunger und verputzt dann beim Imbiss in Hohegeiß die Currywurst mit Pommes komplett…

Später in Hohegeiß habe ich die Portion nicht geschafft… Beim Essen im Kurpark kam Bernd Bruns dazu. Der ehemalige Inhaber des höchstgelegenen Lebensmittelgeschäftes im Harz (das Geschäft führt sein Sohn weiter), hier in Hohegeiß, erzählte mir aktuelle Dorfgeschichten aus Hohegeiß. Es war ein wunderschönes Gespräch und ich könnte daraus viele Berichte schreiben… Aber Vertrauen ist ein hohes Gut.

Nach 29 Kilometern war ich dann endlich in unserem 2. Zuhause in Hohegeiß. Ein erfolgreicher Trainingstag.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.