Heute waren viele Menschen am „Zug“… Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück kam es zu Irritationen beim Bezahlen. Gestern hatte mir der Ober vom Cafe, der gleichzeitig auch für die Vergabe der Pensionszimmer zuständig war, ohne das ich nachgefragt hatte, mitgeteilt: Pilger bekommen ein kostenloses Frühstück. Auf einmal kamen 29€ zusammen, also Übernachtung, Frühstück und Coronazuschlag. Und jetzt machte ich mir einen Spaß: ich bezahle das nicht, weil es anders vereinbart war. Punkt, Komma, Strich. Im übrigen sagte ich, sind auch ihre Preise auf der Internetseite nicht aktuell sondern noch niedriger. Ein Miteinander unter den MitarbeiterInnen gab es nicht, jeder „hackte“ auf den Ober herum. Er sei erst drei Monate krank gewesen und erst seit gestern wieder im Dienst. Ich fragte höflich, hat ihn denn keiner nach seiner Rückkehr neu instruiert? Ich argumentierte wohl etwas lauter… die Chefin aus der 1. Etage wurde gerufen: Hauptberuf Tochter schätze ich…. diese junge Dame musste sich erstmal von mir einen Vortrag zu guter Mitarbeiterführung anhören. Und die brachte dann folgende Aussage: wenn Sie nicht bezahlen, dann ziehe ich es vom Lohn des Obers ab. Lohnabzug? Sind ja tolle Methoden hier: erinnert mich an den Ausruf des Hoteliers zu Helmut Kohl (Bericht vor einigen Tagen). Ich bezahlte komplett und bei diesen fiesen Methoden kann ich noch nicht mal eine schlechte Bewertung schreiben, dann wird der Ober entlassen. Ich mach das einfach in drei Monaten. Das ist mir wichtig, mein heutiges Begleitwort.

Dann ging es wieder los. An einer Bahnschranke traf ich Pilger Viktor (29), Lehrer für evangelische Religion und Sport aus Wuppertal. Wir sind ca. 3 Kilometer zusammen gewandert. Vorgestern hat er in einem Armenhaus ohne Strom und Wasser übernachtet. Nur eine Kerze und 20l Wasser in einer Kanne hat ihm der Küster gegeben. Auch seine WhatsApp hat er für diese Wanderung gelöscht. Toller junger Mann, der schon zweimal in Compostela war. Seine neueste Idee: Pilgern im Rahmen einer Projektwoche. Bitte, bitte umsetzen. Das ist wichtig.

Ich hörte heute den Strom durch die über mir verlaufenden Stromleitungen fließen und sah einen Trecker, der ein Kartoffelfeld mit Unkraut-Vernichtungsmitteln bespritze. Es roch einfach Sch….. wir haben früher die Kartoffelkäfer vom Feld unserer Eltern per Hand einsammeln müssen. Und das Unkraut haben wir weggehackt.

Immer wieder traf ich die Dänen, sie heißen übrigens Allan und Christine. Und mittags hat er sich gedopt: 1/2 Liter Bier. Also doch – Bier ist gut für den Turbo (sh. Bericht gestern).

Und dann wieder etwas kurioses: in der Jugendstrafvollzugsanstalt in Zeithain gibt es eine Pilgerherberge. Strafvollzug für Pilger.

Entlang am Elberadweg ging es bis zur Fähre nach Lorenzkirch. Oh je, die Fähre war aufgrund eines technischen Defekts außer Betrieb. Wie rüberkommen? Doch bitte nicht wie „Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser?“…. – unser Laufspiel auf der Straße in unserer Kindheit. Allan und Christine waren schon an der Fähre und hatten eine Lösung: mit dem Bus nach Riesa und dann nach Strehla. Ein toller Zug des Fahrdienstleiters bei der Dänischen Eisenbahn. Also zurück zur Bushaltestelle, natürlich sahen wir von weitem noch einen abfahrenden Bus.. Von der Fähre wäre es nur noch 1 Kilometer gewesen… Angekommen sind wir dann trotzdem. Danke Allan, ein toller Zug von dir. Das ist mir wichtig zu sagen.

Heute übernachte ich im Ambiente in Strehla. Sehr gemütlich und die Wirtsleute sind sehr zuvorkommend. Klasse 4,6 Sterne bei Google. Gleich dort gegessen. Und noch eine schnelle OP am rechten Fuß Methode Herzog (sh. Bericht Nürnberg – Konstanz) durchgeführt. Heutige Wanderleistung 30,26 Kilometer.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.