Heute startete ich um 8.30 Uhr meine 7. und letzte Etappe auf dem Jakobsweg von Pattburg nach Lübeck: im malerischen Seedorf Bosau am Großen Plöner See. Die Route führte mich durch Hutzfeld, Glasau, Ahrensbök, Cutau, Pohndorf, Stockelsdorf in der Holsteinische Schweiz, vorbei an Tannenbaumplantagen, bis Lübeck. Den Thema Tannenbaumplantagen hatte ich bereits auf meinem ersten Jakobsweg von Nürnberg zum Bodensee einen Beitrag gewidmet. Bericht von 2020, hier: https://wanderbruder.de/jakobsweg-nuernberg-konstanz/,
Doch heute wurde ich wieder einmal mit der düsteren Vergangenheit unserer Republik konfrontiert: die Deportation von KZ-Häftlingen mit dem Zug aus Blankenburg und Mittelbau Dora (bei Nordhausen) im Harz… nach Lübeck. Der Todesmarsch von Lübeck bis ins KZ-Lager in Glasau verlief entlang meiner heutigen Wanderstrecke. Ein Moment, der mich innehalten ließ und zum Nachdenken anregte. Erinnerungen an meinen Besuch in Mittelbau Dora im Harz und dem Warschauer Ghetto Museum im Jahr 2020 wurden lebendig. Ein Appell an die Menschheit, sich gegen solche Gräueltaten zu wehren.
Auf positivere Weise habe ich heute meine letzten beiden Etappen ins eins von insgesamt 37,01 Kilometern absolviert, mit einer beeindruckenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,3 Kilometern pro Stunde. Bin stolz auf mich, was ich als alter „Sack“ noch so schaffe. Dankbar bin ich aber auch für die Unterstützung aus der Familie. Meine Frau gewährte mir deshalb einen Tag Sonderurlaub für diese herausfordernde Wanderung mit einem 10 Kilogramm schweren Rucksack. Ich komme deshalb erst am Samstag nach Hause.
Meine Unterkunft ist das moderne the niu Hotel in Lübeck, direkt am Bahnhof gelegen. Seltsamerweise höre ich keine Züge, und der Bahnhof wirkt verlassen. Vielleicht hat da noch jemand Sonderurlaub?
Morgen kommt das obligatorische Fazit auf diesem Kanal.