Der Tag wird schön – mein erster Gedanke als mich die Sonne mit einem kräftigen Strahl weckte. Von meinem Balkon in der Ausrus-Pension konnte ich ins Tal sehen und die gefrorenen Wiesen betrachten. Herrlich. Waren ja bestimmt 10 Grad minus über Nacht draußen.

Heute morgen habe ich ein fürstliches Frühstück genossen und auch noch für unterwegs Brote geschmiert. Die Wirtin war gerade dabei für 50 Gäste eine Tauffeier vorzubereiten. Hier ist echt noch Dorf bei soviel Gästen. Und natürlich gab es rosa Servietten – Klischees werden hier erfüllt. Es wird ein Mädchen getauft. Dann erzähle ich mal weiter von Klischees… mein Badezimmer in der Pension hatte rosa Fliesen! „Warum habe ich im Mädchenzimmer geschlafen“, fragte ich die Wirtin schmunzelnd….

Die Jakobsweg-Wanderung von Hiltpoltstein nach Wölfersdorf bot atemberaubende Ausblicke. Nach einer kleinen Verirrung entschied ich den direkten Weg zu meinem Zielort Kalchreuth zu nehmen. Richtung Weißenohe ging es 250 Höhenmeter bergab und ich musste scharf für ein frisches Bier bremsen bei der dortigen Klosterbrauerei. Die sofortige Vollbremsung hat nichts genützt: Geschlossen.

Weiter ging es über Felder und Wiesen bis nach Ignesdorf. Tatsächlich habe ich auf einer Lichtung ein Rudel mit sieben Rehe gesehen, die beim „Sonntagsausflug“ waren. Richtung Frohnhof kam ich immer wieder an Hopfenplantagen vorbei. Jetzt im Winter sind sie ganz klein und später wachsen sie wuchtig in die Höhe. Ist eben eine Biergegend hier. Und ich habe das Bier mit dem frischen Hopfen schon gerochen…

Die 21,51 Kilometer bis nach Kalchreuth wurden bei herrlichem, strahlenden Sonnenschein zur Genießerwanderung. Das war dann schon meine vorletzte Etappe auf meiner Pilgerreise von Hof nach Nürnberg. Die letzte Etappe bis Nürnberg beträgt morgen ca. 18 Kilometer und aufgrund des vorzeitigen Streikendes der Bahn komme ich bestimmt auch wieder nach Hause. Pünktlich wohl eher nicht. Egal. Die ersten fünf Tage bei schlechtem Wetter stecken mir heute noch in den Knochen, so dass es auch gut ist, dass die Wanderung morgen endet.

Den letzten Abend verbringe ich in der Gastwirtschaft des Roten Ochsens. Frau Mutter bereitet mir extra ein Abendessen zu, obwohl die Gaststätte geschlossen hat. Feiner Zug von ihr und ein perfekter Abschluss für meinen Wandertag.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.