Frühmorgens sind wir mit dem Leihwagen zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung nach Lombadinha gefahren. Da war noch alles easy… Mittelschwere Wanderung hatte ein Nutzer von Kommot geschrieben… „Ar….och“. Es war meine schlimmste Wanderung und ich hatte zeitweise Todesangst-Gefühle. Ganz ehrlich und für meine Reisebegleitung meine Stieftochter war es wie eine 2. Geburt. Unbeschreiblich anstrengend und gefährlich.

Unsere Wanderung auf der Vereda do Pesqueiro, einem der herausforderndsten Wanderwege auf Madeira, war mehr als nur ein Spaziergang in der Natur – es war ein wahrhaftiges Abenteuer. Noch mutig stellten wir uns den steilen Abgründen… 748 Höhenmeter abwärts bei Wegbreiten von unter einem Meter. Jeder falsche Tritt konnte sofort in den Abgrund führen. Noch entschädigten uns die einzigartigen Ausblicke. So eine schöne Panorama- Atmosphäre gibt es wahrscheinlich nur selten auf dieser Welt.

Umgeben von Kakteen genossen wir die atemberaubende Aussicht auf den Atlantik. Gefühlt über 500 kleine Eidechsen haben wir auf unserer Tour gesehen. Die hatten keine Angst.

Nach zwei Stunden sind wir unten am Stein-Strand angekommen. Vier Meter hohe Wellen peitschten uns entgegen. Wir mussten direkt an der Felswand über riesiges Steingeröll wandern. An einer Stelle mussten wir den richtigen Moment abwarten, um nicht von einer Flutwelle getroffen zu werden. Ich war gerade um den Felsvorsprung rum, dann kam eine unbeschreiblich hohe Welle auf mich zu… Ich fiel nach hinten auf meinen Rucksack… Die Welle hat mich Gott sei Dank nicht erwischt, aber der Schreck sitzt mir immer noch in den Knochen. Weitere zwei Stunden am Stein-Strand über wuchtige Steine zu laufen war mega anstrengend.

Und wir mussten doch noch wieder hoch: 750 Höhenmeter. Wir haben schwer die Stelle des Aufstiegs gefunden… Nein, nein, nein… bitte nicht da hoch… Wir waren in der Falle… kein zurück möglich. Also rauf. 50 Zentimeter Wegbreite und quasi auf Knien hochklettern. An Steinen festklammern und immer wieder das Gefühl mit dem Abgrund im Kopf. Wirklich abenteuerliche Kletterkünste wurden uns abverlangt. Halsbrecherisch und unbeschreiblich anstrengend zugleich präsentierten sich die steilen Passagen. Mein Puls erreichte atemberaubende 180, während wir uns durch Kletterpfade und Grenzerfahrungen kämpften. Dann haben wir die richtige Entscheidung getroffen: 45 Minuten Pause im einzigen Schattenplatz. Kraft gesammelt und runtergefahren…Sorry vom Hochklettern gibt’s keine Fotos… wir hatten andere Sorgen.

Nach knapp sieben Stunden sind wir dann am Café de Casa, unserem Zielort angekommen. Wir belohnten uns mit einem wohlverdienten Halt, wo wir bei einem Gesamtpreis von 8,50€ für zwei Biere, zwei Cola und eine große Flasche Wasser kurz die Dankbarkeit für das Erreichte zelebrierten.

Die Wanderung, fernab von einem gewöhnlichen Spaziergang, war ein intensives Erlebnis. Dieser Pfad war keine einfache Strecke, sondern ein anspruchsvolles Abenteuer für Herz und Muskeln. Die 6,5 Kilometer waren nicht nur eine physische Herausforderung, sondern auch eine Reise zu innerer Stärke und Ausdauer – ein unvergessliches Ereignis mit Eintrag im Lebensbuch von Wanderwoman und Wanderbruder.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.