Ich bin heute erst um 18.30 Uhr von meinen beiden heutigen Wandertouren zurückgekehrt… und dazu kommt noch, dass ich böse Nachrichten bekommen habe. Warum schreibe ich „böse“ Nachrichten? Wenn ich schlechte Nachrichten schreiben würde, dann denken viele gleich an Krankheit etc.. Böse Nachrichten sind besondere Vorkommnisse, die einfach „Sche….“ sind. Hatte eigentlich keine Lust heute etwas zu schreiben, aber meine Atemtechnik hat mir den Kopf wieder frei gemacht…

Mit dem Bus bin ich zur Felsenmühle ins Kirnitzschtal gefahren. Von dort ging es Richtung „Kleiner Winterberg“. Der „Kleine“ entpuppte sich als „Großer „. 512 Stufen ging es hinauf. Selbst gezählt! Mensch, war das in meinem Alter anstrengend. Den Kölner Dom mit 533 Stufen bin ich vor 50 Jahren locker sportlich hochmarschiert. Die Zeiten haben sich geändert… Oben angekommen hatte ich einen herrlichen Ausblick. Zum Pavillon hoch bin ich dann nicht geklettert, wenn Wegweiser nur aus einem „schwarzen“ Dreieck bestehen…

Weiter zum Frienstein ging es über eine gesperrte Strecke. Jetzt, wo ich im Wohnmobil bin, kann ich darüber schmunzeln…, aber frei nach Peter Maffay: „Über sieben Grenzen musst du gehen“ … das war echt nicht lustig.

Auch hier hatte es im August gebrannt… und abgebrannte Bäume lagen kreuz und quer auf dem Weg. Immer wieder hatte ich schwarze „Pfoten“ von der „Holzkohle“ = 2. Grenze. Die 1. Grenze waren die Stufen.

Aber wenn du den eigentlichen Weg nicht mehr siehst… oh, oh. Und warum kommt mir der Gedanke, dass da unten ein abgestürzter Wanderer liegen könnte? Nein, nicht nachdenken, einfach weiterklettern. Geschafft. Der Frienstein war in Sichtweite. Nach den Aufzeichnungen in meinem Wanderführer sollte auf der anderen Seite die Idagrotte sein. Vorweg wanderte eine junge dynamische Frau, die sichtlich unsicher war. Natürlich… Natürlich. … habe ich die Gefahr heruntergespielt. Wir mussten uns an Haken in der Wand festhalten, um um den Felsen zu kommen. Es gab einen alten stabilen Haken und drei neue Haken. Waren die nur mit Silikon befestigt? Natürlich nicht. Wir waren an der Idagrotte angekommen =3. Grenze. Dort waren bereits zwei 70-jährige: Wolfgang und Manfred… so heißt man eben in diesem Alter. Und die beiden Kameraden lachten…, denn der Weg ging auf dem gleichen Weg zurück.: 4. Grenze. Fürs Lachen habe ich sie einfach fotografiert. Also Manfred hatte auf dem Bild eher auch eine gewisse Unsicherheit.

Ich bin dann schnellen Schrittes über unzählige Treppen den Weg wieder heruntergewandert. Mit Tempo versteht sich, denn ich wollte den Bus für die Fahrt nach Hinterhermsdorf ab Beuthenfall noch kriegen. Geschafft: 11:49 Uhr unten. Abfahrt des Busses 11:51 Uhr. Dann sah ich den Bus ca. 200 Meter vor der Haltestelle stoppen. Und dann fuhr er an meiner Haltestelle vorbei, obwohl ich wild gestikulierend winkte. Was war passiert…, jetzt merkte ich erst, dass ich an der Haltestelle der historischen Straßenbahn, der Kirnitzschtalbahn, stand. Schei…

Also bin ich dann 15 Minuten später mit der Straßenbahn zum Lichtenhainer Wasserfall gefahren, denn ich wusste, das es dort Verpflegung gibt. Mit meiner Frau bin ich von dort schon zum berühmten Kuhstall gelaufen. Es gab dann gegrillten Leberkäse im Brötchen. Und natürlich Schmuggler-Bier: „Ein Tropfen Bier an deinem Mund verjagt den Tod und macht gesund“. Das musste ich einfach trinken…

Dann bin ich mit dem nächsten Bus bis ans letzte Ende der Sächsischen Schweiz gefahren: nach Hinterhermsdorf. Dem Busfahrer schilderte ich dann mein Malheur. Der sagte ganz trocken: es gibt gelbe und orangene Halteschilder… das war mein Problem als Farbenblinder.

Vorbei an der Buchenparkhalle ging es Richtung Königsplatz. Toller Aussichtspunkt mit Rundumblick. Unbeschreiblich schön. Dann ging es bergab bis ins Kirnitzschtal. Hey Leute ich musste gebückt unter Felsen laufen und unter meinen Füßen war es glatt und rutschig= 5. Grenze. Aus Sicherheitsgründen habe ich dann auf die Wolfsschlucht verzichtet und bin stattdessen oberhalb auf dem Panoramaweg in der schönen Sonne gewandert. Ach so, fast vergessen: 6. Grenze. Ich habe die Grenze vorher nach Tschechien übertreten. Und dann die 7. Grenze: ich musste 77 Stufen hoch bis zur Schlegelhütte klettern, das so genannte Hermannseck. Eiserne Stufen und dort passten nur zwei Füße drauf. Maximale Spalten-Breite zwischen den Felsen 50 cm. Oh nein, bleibe ich stecken? Ich könnte euch einige Leute namentlich nennen, die mit 100%iger Sicherheit im Aufgang stecken bleiben würden…

Oben war die Welt wieder in Ordnung und auf dem Rückweg musste ich mich erstmal in der Buchenparkhalle stärken. Hefeklöße mit Butter, Zucker und Zimt. Kalorienbombe. Das war mir egal nach den sieben Grenzen.

Heute waren es knapp 20 Kilometer Wanderstrecke mit ca. 800 Höhenmetern aufwärts!

Die Zeichen der Anstrengung waren heute unübersehbar. Und auf meine Eingangssätze eingehend: ich bin gesund und leistungsfähig.

Tour 1
Tour 2
Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Ein Gedanke zu „Grenzen, gelb/orange und Spalte“

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