Heute am Tag 2 des Auslaufens Richtung Fulda bescherte mir der liebe Gott wieder Kaiserwetter. Die Sonne hätte ich über Nacht gern im Zimmer gehabt, denn leider wurde von der gestrigen Wäsche nicht alles trocken. Und ich liebe es nasse Socken anzuziehen… Egal, bei diesem Wetter ist ja in den Schuhen eine Heizung eingebaut…

Nach dem Frühstück ging es steil zum Point Alpha, zu einer der vier US-Beobachtungsstationen noch zu Grenzzeiten. Hier ist in eindrucksvoller Weise ein Mahnmal der innerdeutschen Grenze geblieben. Interessant war für mich, dass im Thüringschen Geisa am 3.10.1989 auch groß demonstriert wurde, obwohl es Sperrgebiet war. Mutig die Menschen im Osten. „Wir sind ein/das Volk“, ein wahre Aussage. Und jetzt weiß ich warum in Geisa oft alle Pensionen etc. ausgebucht sind: Besucher der Gedenkstätte. In unserer 2. Heimat im Oberharz nur fünf Kilometer von unseren Ferienwohnungen in Braunlage-Hohegeiß entfernt, gibt es ebenfalls eine mahnende Gedenkstätte. Das Grenzmuseum Sorge mit dem Ring der Erinnerungen. Und für die Wanderer gibt es eine Stempelstelle.

Im hessischen Rasdorf führte mich mein Weg zur Stiftskirche. Sehr offene moderne Kirche. Bei der Erstkommionfeier bekommt jedes Kommunionkind eine Kerze mit dem eigenen Bild geschenkt. Ich habe leider meine Kerze nicht mehr… wäre heute eine schöne Erinnerung. In der Kirche traf ich wieder Hanna aus Hamburg. Nach der gestrigen Stresssituation bezüglich der Unterkunft, wirkte sie heute sehr entspannt. Prima.

Und dann freute ich mich riesig: auf dem Marktplatz sah ich die Dänen, Allan und Christina. Kerngesund. Sie erzählten mir, dass sie in Eisenach zwei Nächte waren und nach der Wanderung nach Vacha, auch über 40 Kilometer, mit dem Zug zurückfuhren, um dann am nächsten Tag wieder nach Vacha zu fahren, um weiterzuwandern. Bin ich froh, dass beide gesund sind. Wenn ich mit lieben Menschen immer wieder Kontakt habe, dann mache ich mir auch Sorgen. Tatsächlich hatte Allan einen Wespenstich in seiner Oberlippe hinnehmen müssen. In seiner Turbodroge (sh. Vorberichte) Bier hatte sich eine Wespe versteckt. Aber jetzt ist alles wieder gut. Christina zeigte mir Bilder von Allans Gesicht und ohne dass ich was sagte rief Allan: ich sah aus wie ein Frosch. Stimmt… Und mit dem heutigen Bier wanderten die Turbopilger wie bekannt turbomäßig weiter.

Ich selbst machte heute viel Rast. Besonders schön war die Wassertretstelle kurz nach Rasdorf. Sofort Schuhe aus und ins eiskalte Wasser rein. Herrlichst. Wassertreter. Hanna kühlte auch ihre Füße ab und Allan und Christina bevorzugen nur Wasser ab 30 Grad Wärme. Ich marschierte dann allein weiter durch schattigen Wald. Hey, habe ich mich erholt. Glücksmoment.

5 Kilometer vor Hünfeld traf ich Hanna wieder. Wir machten gemeinsam Siesta und gingen den Rest des Weges, auf einem Kammweg, bis nach Hünfeld. Tolle Gespräche geführt.

In der Stadt Hünfeld lebte der Vater des Computers, Konrad Zuse. Ich habe mich dort im Best Western Hotel eingenistet. Auslauf eben… Vor vielen Jahren war ich mit meiner Frau auch hier im Hotel. Ja, jetzt fehlt mir sie hier sehr. Sie ist gerade richtig, richtig fleißig. Am Freitag mit der Tochter das Hochzeitkleid abholen sowas ist heute ein Event, und am Samstag macht sie eine große Familienaufstellung. Toll, wie sie sich fortgebildet hat: www.coach-hildesheim.de . Ich wandere die letzte Auslaufetappe nach Fulda und habe dann ein freies Wochenende noch in Fulda. Man(n) will zu Hause nicht im Weg stehen… Sonntag bin ich dann wieder Daheim. Freue mich schon riesig. Und das Auslaufen war eine gute Idee. Trotzdem waren es heute 27,21 Kilometer inklusive des Stadtrundgangs.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.