Heute ging es auf einer neuen Etappe meines Jakobswegs von Arnsdorf bis ins Herz von Dresden. Es war ein Tag voller Erinnerungen, spannender Begegnungen und einmaliger Entdeckungen. Die Teilstrecke führte durch kleine Orte wie Kleinwolmsdorf und Großerkmannsdorf, weiter über Ullersdorf bis nach Dresden-Neustadt. Hier möchte ich euch von ein paar Highlights und Anekdoten erzählen.

Nostalgie pur: Die Radeberger Brauerei

Kaum zu glauben, aber mitten in der Idylle erinnerte mich ein Schild plötzlich an ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergesse: Vor vier Jahren war ich hier mit meiner Frau bei einer Bierprobe in der berühmten Radeberger Brauerei. Der Brauereiwirt forderte uns auf: Wer schafft es, zuerst ein 0,2-Liter-Bierglas zu leeren? Zu meiner Überraschung und zum großen Spaß aller Anwesenden gewann meine Frau! Und das, obwohl sie sonst wenig trinkt. Der restliche Abend führte uns damals noch in die Radeberger Schnapsbrennerei – und ja, wir haben es geschafft, die Einkäufe heile zum Wohnmobil zu bringen. Lustiger Zufall: Das „Fuß-Pils“ von gestern war auch ein Radeberger!

Großerkmannsdorf: Ein Abstecher in die Barockzeit

Weiter ging es nach Großerkmannsdorf, wo die barocke Kirche von 1702 mit ihrer Holzempore und den kunstvollen Verzierungen eine kleine Zeitreise bot. Ein absolutes Schmuckstück und für alle Pilger eine kurze Pause wert.

Die wohl schönste Stempelstelle am Jakobsweg

Was für ein Highlight: Die Pilgerherberge von Andreas Hempel in Ullersdorf! Andreas ist nicht nur Herbergsbetreiber, sondern auch Geflügelzüchter, und seine Stempelstelle (Foto)ist eine der schönsten, die ich bisher gesehen habe. Wer hier übernachtet, wird sogar mit einem frisch gegrillten Brathähnchen belohnt. Eine herzliche Empfehlung für alle, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind.

Der Jakobsweg als Karriere-Boost – oder ein Spanisches Party-Abenteuer?

Ein spannender Gedanke, der mir gestern auf meinem Weg erklärt wurde: In Spanien fordern manche Arbeitgeber von Bewerbern, dass sie den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gewandert sind. Die Idee dahinter? Wer die Strapazen und die Distanz bewältigt hat, bringt Durchhaltevermögen und innere Stärke mit – genau das, was ein geerdeter und belastbarer Mitarbeiter braucht.

Doch offenbar nehmen es nicht alle spanischen Pilger so ernst! Mir wurde erzählt, dass manche Spanier den „Jakobsweg“ etwas… anders angehen: Statt mühsam jeden Kilometer zu Fuß zu gehen, fahren sie mit dem Bus bis in die Nähe, genießen kräftig Wein und andere Getränke und stolpern die letzten hundert Meter zur Kathedrale, nur um sich die offizielle Pilgerurkunde abzuholen. Kein Wunder also, dass die Pilgerzahlen dieses Jahr die 500.000er-Marke geknackt haben – ob wirklich alle davon spirituell „gereift“ am Ziel ankommen, bleibt eine andere Frage!

Vielleicht ist diese Art von „Pilgerreise“ weniger für den Lebenslauf, aber dafür eine lustige Geschichte für den Stammtisch wert.

Natur und Nervenkitzel in der Dresdner Heide

Über zehn Kilometer erstreckt sich der Jakobsweg durch die Dresdner Heide – ein traumhaftes Naturschutzgebiet und ein Paradies für Wanderer. Doch plötzlich endete die Ruhe abrupt: Warnschilder und Sperrungen wiesen auf Kampfmittelbeseitigung hin! Hier werden derzeit alte Schießgräben saniert und neue Wasserrohre verlegt. Da tatsächlich Munition gefunden wurde, herrscht höchste Vorsicht.

Ein Mahnmal für den Frieden

Kurz vor Dresden dann ein bedrückender Anblick: der Garnisonsfriedhof, wo zahlreiche gefallene russische Soldaten beigesetzt sind. Das brachte mich zum Nachdenken über die Sinnlosigkeit des Krieges und den Wert des Friedens. Als ich schließlich an der Graf-Stauffenberg-Kaserne vorbeikam und mit einem Bundeswehrsoldaten sprach, wurde mir einmal mehr klar: Wir brauchen dringend Frieden auf dieser Welt.

Nach 26,69 Kilometern voller Eindrücke bin ich schließlich in Dresden angekommen. Es gibt noch so viel mehr zu berichten – vielleicht schreibe ich heute Abend noch einen extra Beitrag!

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.