Heute habe ich Dresden nicht einfach besucht – ich habe es als Pilger durchwandert und die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive erlebt! Als jemand, der schon viele Male hier war, fühlte sich dennoch alles irgendwie anders und doch vertraut an. So als ob die Stadt ihre eigene, verborgene Sprache nur für Pilger öffnet.

Ein absolutes Highlight? Die Ausschilderung des Jakobswegs in dieser Großstadt – präzise und klar, einfach die beste, die ich bisher auf meinen Wanderungen erleben durfte! Hier hat man das Gefühl, dass Pilger willkommen sind und eine liebevolle Hand am Werk war. Der Ehrenvorsitzende des Sächsischen Jakobswegs erzählte mir, dass die Wegmarkierungen von den Pilgerfreunden in Sachsen selbst angebracht wurden. Ein großes Kompliment an euch, liebe Pilgerfreunde – das habt ihr fantastisch gemacht!

Und dann ein Anblick, der mich tatsächlich erschüttert hat: die eingestürzte Elbbrücke. Ich hatte darüber gelesen, aber in natura wirkt das Drama umso gewaltiger. Der Schiffsverkehr auf der Elbe ist lahmgelegt, und das alles geschah am 11. September 2024 um 2:30 Uhr. Ein unglücklicher Tag – wieder ein 11. September.

Nach diesem nachdenklichen Moment zog es mich in die Innenstadt, die voller Sehenswürdigkeiten steckt. Besonders die Frauenkirche hat mir heute einen Frieden geschenkt, den ich selten so intensiv gespürt habe. Ihre Kraft, ihre Geschichte, ihr Symbol für den Wiederaufbau und die Einheit – ein ganz besonderer Moment für mich als Pilger.

Der Hunger trieb mich dann weiter, aber das Restaurant „Pulverturm“ war mir mit 35€ dann doch „zu billig“. Stattdessen fand ich ein kulinarisches Kleinod: die Markthalle in Dresden-Neustadt – ein echter Geheimtipp! Hier herrscht eine Atmosphäre von Authentizität und Vielfalt, und später habe ich mir ein naturgetreues Roggenbrot mit dem schönen Namen „Emils“ gekauft.

Ach, und bevor ich es vergesse: Ich durfte heute sogar einem Kunsttransport zum Zwinger beiwohnen. Die Sicherheitsvorkehrungen, das behutsame Entladen – fast schon eine eigene Kunst für sich!

Zurück in meinem Wohnmobil, nun wieder in Arnsdorf, lasse ich diesen Tag voller Eindrücke Revue passieren. Morgen geht’s weiter, und mein Pilgerweg wird mich wieder an neue, vielleicht auch bekannte Orte führen – doch immer mit dem offenen Blick eines Pilgers, der die Welt als etwas Unbekanntes entdeckt.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.