Nach dem ich drei Tagen mit meinem Wohnmobil am Freibad von Arnsdorf stand, fuhr ich am frühen Morgen nach Spechtshausen. Dann ging es mit dem Bus und Zug nach Dresden. Dort führte mich meine Pilgerwanderung über eine aufregende Route über Dresden-Plauen nach Spechtshausen. Eine Strecke von 23,79 Kilometern, auf der ich es mit widrigen Wetterbedingungen, beeindruckenden Höhenunterschieden und kuriosen Begegnungen zu tun hatte – genau das richtige Abenteuer für Wanderbegeisterte und Pilgerfreunde!

Eine Mischung aus Stadt, Natur und Geschichte

Der Stadtteil Plauen ist zwar nicht unbedingt malerisch – das Industriegebiet prägt hier die ersten Schritte –, aber bald wird es richtig spannend! In Dölzschen erwarteten mich 338 schweißtreibende Stufen, nur der Anfang eines Anstiegs, der heute insgesamt auf 479 Höhenmeter kam. Von hier aus wanderte ich zur Jakobuskirche in Pesterwitz, die mit ihrer Schönheit den anstrengenden Aufstieg sofort vergessen ließ. Auch die malerischen Weinberge in der Umgebung boten eine willkommene, idyllische Abwechslung.

Auf den Spuren alter Bahngleise – und einer abenteuerlustigen Ziege

Ein besonderes Highlight meiner Tour war der Damm der alten Schmalspurbahn bei Freital. Dort durfte ich mich über eine tierische Begleitung freuen: Fast einen Kilometer lang lief eine Ziege vor mir her, die sich offenbar verlaufen hatte – ein unvergesslicher Anblick auf meinem Pilgerweg.

In Freital erhaschte ich außerdem einen Blick auf die sogenannte „Windbrücke“. Hier gab es tatsächlich Zeiten, in denen starke Windböen Züge von den Gleisen hoben – ein Ort voller schrecklichen Geschichten.

Schmuddelwetter und historische Einblicke

Das Wetter ließ an diesem Tag zwar zu wünschen übrig – nasskaltes Schmuddelwetter begleitete mich fast durchgängig –, doch davon ließ ich mich nicht bremsen. In Grumbach kam es schließlich zu einer symbolischen Begegnung: Hier treffen sich die Pilgerwege von Königsbrück und Bautzen in Richtung Hof. Es ist ein Ort des Aufeinandertreffens und der Ruhe, den das „Haus der Stille“ an der Kirche eindrucksvoll widerspiegelt.

In Pohrsdorf war ich dann doch überrascht, einen verlassenen Trabi mitten im Acker zu entdecken. Ein Stück DDR-Geschichte, das hier sozusagen in der „freien Natur“ geparkt wurde und zum Nachdenken über vergangene Zeiten einlädt.

Von Pilgerwegen, Schmalspurstrecken und einem gut ausgebauten Nahverkehr

Zum Abschluss meiner Etappe kam ich zurück nach Spechtshausen, wo ich noch ein interessantes Gespräch mit einem Einheimischen führte. Der öffentliche Nahverkehr ist hier recht gut ausgebaut, doch offenbar wären die Verbindungen noch besser, hätten die Sowjets nach dem Krieg nicht etliche Bahnstrecken für ihre Stahlproduktion abgebaut. Ein spannender historischer Einblick, der zeigt, wie sich frühere Entscheidungen noch heute auf die Region auswirken.

Fazit: Trotz Höhenmetern, Wind, Wetter und teils abenteuerlichen Begegnungen hat diese Etappe alles geboten, was das Pilgerherz begehrt. Perfekt für alle, die den Mix aus Natur, Geschichte und einzigartigen Erfahrungen suchen – und dabei kein Problem mit ein wenig Regen und Anstrengung haben.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.