Diese Tour war nichts für Schönwetterwanderer! Ganze 9,5 Stunden (inkl. Pausen) Dauerregen und heftige Böen haben mich von Warendorf über Telgte nach Münster begleitet. Ein Härtetest, den ich so schnell nicht vergessen werde.

Wetter des Grauens: Regen, Wind und der Kampf mit dem Schirm

Schon zu Beginn meiner Wanderung zeigte sich das Wetter von seiner fiesesten Seite: Regen in Strömen und Windböen, die den Schirm mal hierhin, mal dorthin wehen ließen. Die Aussicht auf trockene Füße hatte ich schnell begraben – stattdessen kämpfte ich mich tapfer durch große Pfützen. Aber hey, wer will schon bei Sonnenschein wandern, wenn man auch ein Abenteuer haben kann?

Emsradweg: Verlassene Wege und Müllfangkörbe für Weicheier

Unterwegs begegnete ich auf dem sonst gut befahrenen Emsradweg keinem einzigen Radfahrer. Zumindest habe ich einen verwaisten Müllfangkorb für Radfahrer entdeckt – ihr wisst schon für die Weicheier, die nicht unterwegs waren. Nicht mal für den Abfall bleibt heute jemand stehen.

Telgte: Wallfahrtskirche und Erinnerungen

Telgte, der bekannte Wallfahrtsort, brachte dann doch ein wenig Erleichterung. Ich steuerte die Wallfahrtskirche an, wo die beeindruckende Schmerzhafte Mutter von Telgte steht, ein von der katholischen Kirche anerkanntes Gnadenbild in Form einer Figur. Ein ehrwürdiger Moment, der mich an meine eigene Mutter erinnerte, die auch den Namen Maria trägt. Ein bisschen Rührung schlich sich in meine Gedanken – vielleicht war es aber auch nur der Regen im Gesicht.

Mein mitgebrachtes Frühstück habe ich dann nebenan in der Propsteikirche St. Clemens in Ruhe eingenommen, bevor es weiter ging.

Ems, Stauwerk und verregnete Landschaft

Nach dem Besuch der Kirche war das Stauwerk der Ems mit den riesigen Wassermassen das nächste Highlight. Durch den Regen wirkte das Szenario fast bedrohlich. Auf meinem Weg nach Münster ging es weiter durch kleine Wäldchen und nasse Wiesen. Wäre das Wetter besser gewesen, hätte ich sicher mehr von der Landschaft genossen – heute ging es vor allem ums Durchhalten.

Münster: Dunkelheit, Domplatz und Canisianerhaus

Der letzte Abschnitt führte mich über den Prozessionsweg und über den Dortmund-Ems-Kanal bis zum Domplatz in Münster. Mittlerweile war es dunkel, aber ein paar schnelle Fotos mussten noch sein. Mein Ziel war das außerhalb liegende Canisianerhaus, wo ich nach meiner Ankunft direkt in den laufenden Gottesdienst eintauchte. Danach gab es Abendbrot, und ich bezog mein schlichtes, aber modernes Zimmer – die perfekte Unterkunft und Ruhe nach einem so heftigen Marsch.

Die Brüdergemeinschaft der Canisianer lebt ehelos und ohne Luxus, aber sie sind stets für Bedürftige da und nehmen Pilger herzlich auf. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich als Teil dieser Bruderschaft – schließlich bin ich der Wanderbruder! Auch wenn meine Ziele andere sind.

Fazit: Fast ein Marathon!

Nach 38,49 km kam ich endlich ans Ziel – knapp unter der Marathon-Distanz, aber mit dem Regen und Wind fühlte es sich an wie ein Marathon. Was mich gerettet hat? Ganz klar: Die heiße Dusche!

Bis zum nächsten Abenteuer – und hoffentlich ein paar Sonnenstrahlen mehr!

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.