Gestern musste unsere Wanderleidenschaft eine kleine Pause einlegen. Nach einem kleinen Sturz, bei dem ich mir den großen Zeh blutig stieß, war eine Auszeit angesagt. Wanderwoman, die immer bestens vorbereitet ist, vertraute auf ihre App, die uns auch einen Ruhetag nahelegte. So verbrachten wir einen entspannten Pooltag mit reichlich Sonnenschein und kühlen Getränken, um die Blessuren auszukurieren und neue Energie zu tanken.

Heute jedoch ging es wieder voller Elan los. Unser Ziel war El Paso, ein charmantes Städtchen im Herzen von La Palma, das uns mit seiner beeindruckenden Natur und bewegten Geschichte erwartete. Vom Rathaus aus starteten wir unsere Wanderung durch den oberen Teil der Gemeinde, der mit seinen historischen Gassen und authentischem Flair einen besonderen Reiz ausstrahlt. Schon bald führte unser Weg uns hinaus in die unwirkliche Landschaft der Lavafelder des Vulkan Quemada, dessen letzter Ausbruch bis ins Jahr 1490 zurückreicht. Der schwarze, zerklüftete Boden erinnerte uns daran, wie sehr diese Insel von vulkanischen Kräften geprägt ist.

Nach den Lavafeldern wandelte sich die Landschaft schnell. Durch dichten Kiefernwald erreichten wir die malerischen Weinberge von Tacande. Hier öffneten sich Ausblicke auf kleine Dörfer und gepflegte Felder, die in einem spannenden Kontrast zu den harschen, vulkanischen Zonen standen. Weiter ging es durch den Ortsteil Fatima zurück ins Zentrum von El Paso. Doch unser Blick blieb immer wieder an den Spuren der jüngsten Katastrophe hängen. Vom Wanderweg aus konnten wir die Zerstörungen des Vulkans Tajogaite sehen, der 2021 ausbrach. Auch heute, drei Jahre später, steigen noch immer Rauch und Dampf aus der Kraterregion auf, und die zerstörten Häuser, umgeben von Lava- und Felsbrocken, erzählen Geschichten von Verlust und Widerstandskraft.

Die Kraft dieses Ausbruchs bleibt unvorstellbar. An einigen Stellen misst man im Inneren der Lava noch Temperaturen von über 600 Grad Celsius. Besonders beeindruckend war die Erkenntnis, dass die Straßen, die hier auf heiße Lava gebaut wurden, weltweite Pilotprojekte darstellen. Auf der Strecke zwischen La Laguna und Las Norias zeigt sich, wie langsam die Lava tatsächlich abkühlt, und wir lernten, dass moderne Technik das Überwachen dieses Prozesses möglich macht.

Nach der Wanderung zog es uns an die Küste nach Tazacorte, wo wir den Hafen besuchten. Ein architektonisches Meisterwerk erwartet hier die Besucher: Eine gigantische Tsunami-Schutzmauer schützt den Hafenbereich und dient zugleich als Wellenbrecher. Während die Anlage eigentlich auch Kreuzfahrtschiffe anziehen soll, ist der Erfolg bisher begrenzt. Seit 2018 hat nur ein einziges Kreuzfahrtschiff hier angelegt. Kein Wunder, denn trotz der technischen Ausstattung und beeindruckenden Lage dominiert die vulkanische Landschaft das Bild. Vom Hafen aus hatten wir die beste Sicht auf den Lavastrom und den dampfenden Krater des Tajogaite. Es war faszinierend und bedrückend zugleich, es aus nächster Nähe zu erleben.

Die Wanderung war mit ihren 12,45 Kilometern und 300 überwundenen Höhenmetern ein echtes Highlight, bei dem wir die Vielfalt der Insel erleben durften. Auch das Wetter spielte mit – bei 23 Grad und einer angenehmen Bewölkung war es ideal. Auf dem Rückweg zum Hotel machte sich jedoch die angekündigte Windwarnstufe bemerkbar, und wir spürten Böen von bis zu 85 km/h.

La Palma bleibt eine Insel voller Kontraste. Morgen geht es leider zurück nach Hause, unsere Eindrücke und Empfehlungen gibt es noch in einem Fazit. Seit gespannt darauf.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.