Manche Momente auf dem Jakobsweg kann man einfach nicht planen – und genau das macht sie so besonders. Während meiner Wanderung im Abschnitt von Bielefeld nach Marienfeld (Jakobsweg bis Rheinfeld) erlebte ich eine dieser unvergesslichen Überraschungen in Ergänzung meines Berichtes von gestern: https://wanderbruder.de/ueberraschungen-mahnungen-und-barfussschuhe-mein-wilder-start-auf-dem-jakobsweg/
Als ich gerade das Luxushotel Klosterpforte in Marienfeld hinter mir ließ und auf den Kreisverkehr zulief, sah ich plötzlich eine vertraute Gestalt. Da stand Sabine, die Schulfreundin meiner Frau Renate. Meine Freude war riesig – was für ein wundervolles Wiedersehen!
Dabei war das gar nicht geplant. Ich hatte Sabine nur unterwegs ein paar Bilder geschickt, als mir klar wurde, dass sie und ihr Mann Martin in Isselhorst wohnen, nur sechs Kilometer von meiner Strecke entfernt. Doch dass sie sich sofort aufs Fahrrad schwingen würde, um mich zu finden, hätte ich nie gedacht. Und dabei hat sie mich zwei Stunden lang gesucht – im Klosterladen, im Café in Marienfeld und sogar in der Klosterpforte. Schließlich wurde sie im Bauernhotel Westmeyer fündig, wo man ihr sagte: „Ja, wir erwarten noch einen Pilger.“
Als wir uns dann endlich gegenüberstanden, war die Freude auf beiden Seiten riesig. Wir umarmten uns herzlich, und all die Mühen, die sie auf sich genommen hatte, um mich zu finden, berührten mich tief. Nachdem ich meinen Rucksack ins Zimmer gebracht hatte, gingen wir in die Klosterpforte, setzten uns zusammen und klönten, als hätten wir uns gestern erst gesehen. Die Zeit verging wie im Flug. Obwohl Sabine bald wieder nach Hause musste, weil sie nicht in der Dunkelheit fahren wollte, fühlte sich unsere Unterhaltung so intensiv und lebendig an, als hätten wir stundenlang beisammengesessen.
Für mich endete der Abend mit einem wunderbaren, exklusiven Essen im Klosterpforte-Restaurant (siehe Bilder). Doch was mir besonders im Herzen blieb, war diese unerwartete Begegnung voller Herzlichkeit und Wertschätzung. Sabines Überraschungsbesuch hat mir gezeigt, wie kostbar Freundschaften sind – selbst die, die man manchmal aus den Augen verliert, aber niemals aus dem Herzen.
Ihr Mann Martin wäre übrigens gern auch dabei gewesen, war aber an diesem Abend bei der Verabschiedung eines Pastorenkollegen in Mainz. Vielleicht holen wir das Treffen ja bald nach – auf dem Jakobsweg ist schließlich nichts unmöglich.