Der Rucksack ist gepackt, das Wohnmobil steht bereit – und morgen, am 24. September 2025, geht es endlich los! 180 Kilometer in 6 ½ Wandertagen warten auf mich, von Höxter nach Dortmund.

Dieses Mal wird es wieder logistisch spannend: Mein Wohnmobil begleitet mich und wird jeden Tag am Zielort abgestellt – mein mobiles Schlaflager. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht es dann jeweils zurück zum Startpunkt. So bleibt die Freiheit groß, und ich habe trotzdem jeden Abend mein kleines Zuhause parat – mit warmer Dusche und Kleidung für jedes Wetter.

Und das Wetter wird mir gleich die erste Lektion geben: tagsüber trocken, aber morgens deutlich unter 10 Grad. Gut, dass im Wohnmobil Platz ist für alles – warme Sachen für die Morgenstunden, leichte Kleidung für den Tag. Mit dabei: meine Danisk Endurance-Socken und natürlich meine Barfußschuhe, die mich über die gesamte Strecke tragen werden.

Schon am ersten Tag wartet die erste Herausforderung: der Aufstieg zur Heiligenbergkapelle. Knapp 200 Höhenmeter auf 7 Kilometer Strecke – nichts, was mich schreckt, aber doch ein knackiger Auftakt. Oben erwartet mich ein ganz besonderer Ort: ein alter Wallfahrtsplatz mit einem außergewöhnlichen Pilgerzeichen.

Dieses Pilgerzeichen vom Heiligenberg hat eine spannende Geschichte: Lange rätselte man über die Darstellung einer weiblichen Heiligenfigur neben dem Erzengel Michael und dem Hl. Jacobus d. Ä. – man hielt sie für die Hl. Barbara. Erst dank eines Hinweises von Heimatforscher Heinz Bertels konnte der Glockenwissenschaftler Jörg Poettgen im Jahrbuch zur Glockenkunde 1999/2000 die Figur eindeutig als Hl. Maria Salome identifizieren. Heute weiß man: Das Zeichen ist Beweis der großen Bedeutung des Heiligenbergs als Wallfahrtsstätte im Spätmittelalter. Mehr als 20 Glockengüsse im Raum Nordhessen und Thüringen mit diesem Zeichen unterstreichen diese Bedeutung.

Und genau da stehe ich morgen – am Start meines Jakobswegs, mit Blick zurück in die Pilgergeschichte und voller Vorfreude auf meine eigene.

Jetzt heißt es: Schuhe schnüren, den ersten Schritt tun und einfach losgehen.
Denn wie heißt es beim Wandern so schön?
👉 „Buen Camino!“ – der Gruß aller Pilger auf dem Jakobsweg.

Von Bernhard Kruppki

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von neu: vier lieben Menschen.