Gestern: Stempeljagd am Südharzrand – Bergbau, Mystik & Sperrgebiet

Gestern haben wir die Stempeljagd am äußersten Südharzrand Richtung Sangerhausen eröffnet — ein Gebiet, das viele Wanderer links liegen lassen, aber vor Geschichte, Bergbau und uralten Ritualplätzen nur so strotzt.

Mit kurzen Anfahrten direkt an die Stempelstellen haben wir uns 9,58 Kilometer erarbeitet.
Meine Frau hat trotz Fußproblemen tapfer durchgehalten – jeder Stempel ein kleiner Sieg.

Hier die offizielle Tour im Überblick:


🔹 208 – Burgruine Grillenburg (Grillenberg)

Mächtig, verwittert, geheimnisvoll. Die Ruine wacht über den Hang, als wäre die Ritterzeit nie vergangen.

🔹 222 – Bergbaulehrpfad Wettelrode (Wettelrode)

Ein lebendiges Denkmal harter Bergmannsarbeit. Stollenreste, Maschinen, Lehrtafeln – ein echtes Stück Harzer Erdgeschichte.

🔹 209 – Moltkewarte (Sangerhausen/Lengefeld)

Nur wenige hundert Meter neben der Schachthalde Hohe Linde, die aktuell im ASP-Sperrgebiet liegt. Der Turm bietet dennoch freien Blick über das sanfte Harzvorland.

🔹 210 – Schöne Aussicht Hainrode (Hainrode)

Der Name ist hier kein Werbespruch – Panorama pur!

🔹 212 – An der Queste (Questenberg)

Einer der mystischsten Kultplätze im gesamten Harzraum.
Hier findet jedes Jahr das uralte Pfingstritual statt: der Questenbaum, ein vorchristlicher Sonnenbrauch, wird erneuert. Ein Ort, der seit Jahrhunderten Menschen fasziniert.

🔹 193 – Stahlquelle (Neudorf)

Eine eisenhaltige Heilquelle tief im Wald – früher Kurort, heute Ruheoase.

🔹 176 – Uhlenköpfe Hänichen (Harzgerode)

Ein felsiger Aussichtspunkt über knorrigen Wald – ursprünglich und wild.

🔹 194 – Hellergrund (Neudorf)

Ein stilles Waldtal, perfekt zum Durchatmen und Kraft sammeln.

🔹 175 – Schaubergwerk Glasebach (Straßberg)

Unter Tage in die Welt der alten Bergleute abtauchen – ein echtes Highlight und mit Abstand eine der spannendsten Stempelstellen im Südharz.


Heute: Von Hexen, Felsen & wilden Aussichten – Bodetal-Runde mit Bus & Speed

Heute ging es für mich allein weiter:
Meine Frau konnte nach einem stechenden Schmerz beim gestrigen Abendessen leider nicht mit – nur humpeln war noch möglich.

Also: Bus nach Thale, Ausstieg an der Station Hexentanzplatz – und los ging’s!

🔹 Pfeil-Denkmal

Das „Pfeil“-Denkmal (Stempelstelle 68) erinnert an den Harzer Forstmann Gottlob Heinrich Pfeil, der sich um nachhaltige Waldwirtschaft verdient gemacht hat. Ein Denkmal mitten im Wald – unscheinbar, aber bedeutend.

🔹 67 – Weißer Hirsch (Treseburg)

Ein Aussichtspunkt der Extraklasse!
Der Blick über das wilde Bodetal Richtung Treseburg ist einfach magisch – tiefe Schluchten, Felsen, rauschende Wälder.

🔹 70 – Prinzensicht (Thale)

Ein legendärer Aussichtsbalkon hoch über dem Bodetal.
Hier zeigt der Harz seine dramatische Seite: tiefe Klüfte, mächtige Felsen, absolute Stille.

🔹 72 – La Viershöhe (Thale)

Blick hinunter Richtung Gasthaus Königsruhe – und ein Panorama wie aus einem Märchenbuch.

🔹 Hexentanzplatz Thale

Mit seinen bunten Häusern, dem Haus auf dem Kopf und den Hexenskulpturen ein echtes Spektakel —
aber heute: alles geschlossen, absolute Ruhe. Zur Walpurgisnacht würden wir hier nie hin — da tanzen die Hexen zu wild.


Finale Stempelstelle des Tages

Auf der Rückfahrt noch einmal Gas gegeben und in Güntersberge die letzte Stelle eingesammelt:

🔹 173 – Waldwiese Hirschbüchenkopf (Güntersberge)

Ein ruhiger Waldplatz – perfekt als Tagesabschluss.


Tagesfazit heute

12 Kilometer

382 Höhenmeter

Bus, Bodetal, Hexenmythen und viel Panorama

Wieder einmal eine Diskussion im Bus über Ost/West gehört – ich hab versucht, etwas Einigkeit zu stiften.
Wir sind ein Deutschland. Punkt.


Zwischenstand Stempeljagd

133 Stempel im Heft.
Nur noch 89 bis zum 6. Wanderkaiser.
Der Harz ruft – und wir antworten weiterhin mit jedem Schritt.

Von Bernhard Kruppki

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von neu: fünf lieben Menschen.