Frühstart in Geseke
Um 6.45 Uhr klingelte der Wecker: am Sonntag – kein Mitleid für den Wanderbruder! Raus aus dem Bett, frühstücken und dann ab durch die Fußgängerzone von Geseke auf den Teilabschnitt des Jakobswegs von Höxter nach Dortmund. Überall noch der Duft vom Hexen-Stadtfest, sprich: abgestandenes Bier mischt sich mit Sonntagsmorgenluft. Die Sonne brannte schon früh, die Landesstraße machte Radau, aber immerhin: Sonntag, also weniger Autos. Perfekte Ausrede für ein bisschen Gemächlichkeit im Schritt? Genau das Gegenteil war angesagt – 5 Kilometer pro Stunde sollten es werden.
Schützenfest statt Sonntagsruhe
Kaum in Bad Westernkotten angekommen, stand ich plötzlich mitten in einem Schützenaufmarsch. Ich, der Wanderbruder, quasi vorweg. Die Blaskapelle spielte – „Hoch auf dem gelben Wagen“, eine Hommage an den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel. Er hätte sicherlich mitgepfiffen. Dieser Ausmarsch bedeutete für mich pilgern im Gleichschritt, wer hat sowas schon auf einem Jakobsweg erlebt?
Gänse, Fahrradzaun und Schmerlecke
Am Wasserschloss Erwitte: Trubel pur. Überall Blaskapellen, Schützen in Paradeuniform und gute Laune. In Völlinghausen dann ein echtes Highlight: Gänse, die das Feld unsicher machten. Direkt ein kleiner Gedanke an Adventsbraten – hach, Vorfreude! Dazu ein sehr kurioser Fahrradzaun, der mich kurz zum Schmunzeln brachte. Schaut auf die Fotos. Durch Schmerlecke ging’s weiter, vorbei am Holzwerk, kleine Kuriositäten inklusive – genau das macht Wandern ja spannend.
Abkürzung über die B1
Ab der Lohner Warte entschied ich mich für den direkten Weg über die B1 nach Bad Sassendorf. Asphalt pur, Hüfte meckerte schon leicht, aber nach 30,89 Kilometern war der Punkt erreicht, wo „genug“ einfach reicht. Sonne satt, kaum Höhenmeter – und mitten auf der Strecke ein verdienter Mittagsschlaf auf der Wanderbank. Heute sind damit schon 120 von insgesamt 180 Kilometern geschafft – ein schönes Etappenziel!
Wählen mit Bier
Zurück mit dem Zug nach Geseke und gleich das Wohnmobil nach Hemmerde umgesetzt. Und ihr werdet es nicht glauben, was mich da am Bahnhof erwartet hat: Strecke gesperrt, nur Schienersatzverkehr! Dafür gab’s ein Wahllokal in der Bahnhofskneipe – Bier und Demokratie zum Mitnehmen. Prost! Aber die Ruhe auf dem Park&Ride hat auch was: kein Zugverkehr, ein perfekter Stellplatz, morgen Ersatzbus, zwar halbe Stunde längere Anreise nach Bad Sassendorf – was soll’s?
Gyros zum Finale
Abschließend noch ein kulinarisches Abenteuer: griechisches Essen direkt ans Wohnmobil bestellt. Hat geklappt und die Portion reicht auch noch für morgen. Übrigens: auf der Speisekarte stand „Taxiteller“ (Gyros, Currywurst, Salat und Pommes). Ein würdiges Ende für eine skurrile, sonnige, manchmal etwas chaotische Sonntagsetappe.







































