So, liebe Wanderfreunde, haltet euch fest, denn der Wanderbruder war mal wieder unterwegs und hat die Barfuß-Schuhe geschnürt! Los ging’s natürlich mit dem Wohnmobil ab Hildesheim nach Höxter – dieser Stadt, die von der Bundesstraße wie mit einem Schwert in zwei Teile zerhackt wird. Man könnte sagen: ein Schnitt durch die Mitte, der jedem Wanderer gleich signalisiert: „Und hier soll also dein Weg beginnen…?“
Und doch, wenn man ehrlich ist, als Tagesausflügler an der Weser hat Höxter seinen Charme – auch wenn die groß beworbene Landesgartenschau 2023 inzwischen so wirkt, als habe jemand sehr viel Geld für ein sehr kleines Feuerwerk ausgegeben. Tourismusmagnet? Na ja, sagen wir, die Weser glänzt mehr als die verblassten Blumenschilder.
Doch genug gemotzt, die ersten Schritte auf dem Jakobsweg sind schließlich heilig. Richtung Lütmarsen an der Hauptstraße marschiert, vorbei an Schildern, die schon bessere Tage gesehen haben – die Pilger müssen wohl selber Fantasie mitbringen, um den Weg zu finden. Aber was soll’s, die Natur hat geliefert: Apfel- und Birnenernte wie seit 25 Jahren nicht mehr, 1/3 Zuwachs, und trotzdem liegt das Obst traurig am Boden. Schade drum, aber wenigstens war der Wanderbruder bestens ausgestattet – Dank an die beste Ehefrau von allen für Proviant und Brote! Ein Bussi gibt’s gratis obendrauf.
Entlang des Weges tauchen Holzkreuze wie Pilger-Pfosten auf, katholisches Land eben. Dazu ein Wetter, wie es sich gehört: herrlichster Sonnenschein, am Morgen noch frische 10 Grad, perfekt zum Durchatmen. Und plötzlich leuchtet sie am Wegesrand: die Pilgerrose „Castell d’Alaquas“ – rosa, stolz und ganz offiziell auf dem Jakobsweg! Weiter Richtung Heiligenbergkapelle, die mehr nach Kirche wirkt, aber leider verschlossen. Kein Stempel, kein Segen – also weiter nach Ovenhausen. Dort dann die Erlösung: der erste Stempel, ausgerechnet in einer Bäckerei. Pilgerstempel mit Brötchenduft, das hat auch was!
Doch aufgepasst: an diesem Tag geriet der Wanderbruder fast in kleiner Lebensgefahr – Eicheln und Kastanien schossen wie kleine Geschosse von den Bäumen. Helmpflicht wäre nicht verkehrt! Über Hainhausen ging es dann, kurzer Abstecher zur Schneekapelle, etwas abseits, aber zu schön, um sie zu verpassen. Weiter nach Brakel, wo der Ehrenfriedhof mit 286 Toten einen Moment der Stille abverlangt – ein mahnendes Kapitel an die aktuelle Situation im Ukraine- und Gazakrieg am sonst so sonnigen Tag.
Für den Wanderbruder jedenfalls endete die Etappe mit stolzen 23,95 Kilometern, 535 Höhenmetern und einer Marschgeschwindigkeit von 4,6 km/h. Zurück mit der Bahn nach Höxter, ein kurzer Spaziergang an der Weser, und dann hinein ins Wohnmobil – ab nach Bad Driburg zum Stellplatz an der Therme. Endlich die Beine hoch, Seele baumeln lassen, Relaxmodus an.
Ein Tag voller Sonne, Kastanien-Geschosse, Stempelduft und vergessener Früchte – genau so muss Pilgern sein!














































Ich weiß genau, wo du warst! Dann bin ich in meiner Zeit in Höxter ja auch schon mal einen klitzekleinen Teil deines Pilgerweges gelaufen… weiterhin viel Spaß wünscht dir deine Lieblingsschwester
Liebe Lieblingsschwester, das war alles so real und bekannt durch unsere Besuche. Aber gut gemacht mit deinem Abschied: Höxter ist nicht der Nabel der Welt… Beste Grüße Bernhard
P.S. Hinweis für alle: Ich habe nur eine Schwester… Deshalb immer Lieblingsschwester