Ich habe erstaunlich gut im Gasthaus Jacobshöhe in Kloster Gröningen auf meiner Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg von Magdeburg nach Freyburg geschlafen. Beim Frühstück hatte ich ein angenehmes Gespräch mit dem Wirts-Ehepaar. Der Herr des Hauses ist schon seit Jahren Rentner und muss noch als Nachtwächter arbeiten. Früher hat er bei der Spedition Schnelle in Bad Münder, Landkreis Hameln-Pyrmont. gearbeitet. Seinen Arbeitgeber kannte ich natürlich aus meiner beruflichen Tätigkeit bei der Sparkasse. Zum Abschied verabschiedete ich mit „Vielen Dank für Speis und Trank“ und er ergänzte: und „Heizung und Licht“. Recht hat er, das sollte ich auch zusätzlich erwähnen, wenn wir bei Gästen sind. Die Energiekrise ist einfach da.

Und schon ging es auf Strecke Richtung Nienhagen.

Was sah ich da auf dem Plakat des Gröninger Carnevalsvereins? Extra Sitzung: Rentnerkarneval? Hey Leute, das hat doch was mit Diskriminierung zu tun. Rentner und Kinder müssen für sich feiern und alles andere ist öffentlich… Nee, so geht das nicht, denken die denn Kinder und Rentner „pullern“ noch in die Hose. Sorry für meine Wortwahl. Ich möcht auch gern noch mit jüngeren Menschen feiern.

In Nienhagen stand dieses Auto am Straßenrand… Meine Frau ist die Ruhe in Person. Gestern habe ich ihr gebeichtet, dass ich in ihrer Teekanne Kaffee eingefüllt habe. Egal sagt sie, dann spülen wir sie kräftig aus. Und ich hatte schon „Schiss“, denn wir mussten bei Tupper schon eine neue Teigrolle bestellen, da ich nicht gehört habe… OK, das war Spaß.

Also heute war es ziemlich kalt, aber nicht windig, und gut, dass nur 24 Kilometer auf dem Streckenabschnitt zu bewältigen waren. Ich sollte mich täuschen…

Richtung Röderhof gab es richtig viel Asphaltstrecken und häufig ging es nur gerade aus. Na ja, da wird die Aufmerksamkeit natürlich nicht gefördert und schwupps habe ich einen Handschuh verloren. Also wieder schnurstracks zurück und nach ca. einem Kilometer gefunden. Das mache ich doch gern… Den Röderhof kenne ich schon, nicht diesen, sondern den bei Hildesheim. Dort bin ich für vier liebe Menschen der gesetzliche Betreuer. Das war eine meiner besten Entscheidungen im Leben hier ehrenamtlich zu helfen. Und wenn ich mit meine „Schützlinge“ besucht habe, dann bin ich hinterher sehr dankbar, dass ich gesund bin und kleine Aufregungen von mir einfach banal sind.

Irgendwie hatte ich wohl eine Abkürzung verpasst… Es waren heute 28,32 Kilometer. Mensch war ich ausgelaugt und hungrig und meine Frau schickt mir noch Fotos von ihrem Fünf-Gänge-Menü von Zuhause vom Ehemaligentreffen…

Also, ich trotzdem noch schnell zum Dom in Halberstadt. Monumentaler Bau. Doch den Domschatz habe ich mir nicht mehr angesehen. Für den Pilgerstempel musste ich aber zur Eintrittskasse gehen. „Möchten Sie einen oder mehrere Stempel haben?“, fragte mich das Domspätzin und auf ihre weitere Frage, wo ich denn her gewandert komme, sagte ich Kloster Gröningen. Und sie sind jetzt erst hier? Ich musste dreimal tief ein und ausatmen. Ich war sprachlos. Ist eben ein Domspatz!

Schöner Abschluss: Nur der HSV und diesmal klappt der Aufstieg.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

4 Gedanken zu „Rentnerkarneval, Röderhof und Domspatz“

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