Startpunkt: Marienfeld

Nach einer erholsamen Nacht im Bauernhotel Westmeyer in Marienfeld ging es für mich heute früh auf den nächsten Teilabschnitt meines Jakobswegs von Bielefeld nach Rheinberg.

Das Hotel ist ein kleiner Geheimtipp für Pilger: Neben einem gemütlichen Zimmer und einem leckeren Frühstück gab es sogar einen Pilgerrabatt von 10% auf den Übernachtungspreis. Obwohl hier etwa nur einmal die Woche ein Pilger vorbeikommt, war das Hotel gut gebucht, sind doch überwiegend Radfahrer Gäste. Hier führt der Emsradweg entlang, der gleichzeitig auch Teil des Jakobswegs ist. Mit einem Lunchpaket im Rucksack machte ich mich auf den Weg Richtung Harsewinkel.

Unterwegs nach Harsewinkel

Kurz nach dem Start fiel mir etwas Merkwürdiges auf: Im neuen Radweg entdeckte ich kleine runde Glasflächen, die ich zuerst für Solarleuchten hielt. Eine kurze Recherche ergab jedoch, dass es sich um Ankersysteme für zukünftige Pfosten handelt – wieder was gelernt!

Nach knapp fünf Kilometern erreichte ich Harsewinkel, bekannt als die „Mähdrescher-Stadt“, da hier die Firma Claas ansässig ist. Eigentlich wollte ich das gar nicht erwähnen, da mein Schwiegersohn bei der Konkurrenzfirma Krone arbeitet. Aber dann machte ich eine kuriose Entdeckung: Auf dem Claas-Parkplatz standen Krone-Anhänger. Sind die beiden Unternehmen etwa heimlich miteinander verbandelt? Wer weiß, vielleicht hab ich da eine große Sache aufgedeckt!

Stempel & Stille

Den ersten Stempel des Tages holte ich mir beim Standesamt in Harsewinkel ab. Dort traf ich auf die sehr freundliche Frau Schön – und der Name war Programm. Für mich ist das Stempeln inzwischen eher eine Nebensache geworden, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, nutze ich sie gerne.

Der Jakobsweg ist in dieser Region hervorragend mit den typischen Muschelschildern markiert.

Richtung Greffen und auf dem Warendorfer Landweg führte mich der Weg vorbei an scheinbar endlosen Maisfeldern und vereinzelten Bauernhäusern. Man merkt, dass das Münsterland stark zersiedelt ist – fast an jeder Ecke ein Hof oder ein alleinstehendes Haus.

Achtung, Naturgefahren!

Auf dem weiteren Weg begegnete ich gleich zwei Warnschildern. Das erste warnte vor dem Eichenprozessionsspinner, und tatsächlich erspähte ich schon bald einen dieser haarigen Gesellen und konnte ihn fotografieren. Das zweite Schild warnt Jogger und Radfahrer vor einem aggressiven Bussard – ein etwas unheimlicher Gedanke, sodass ich unbewusst das Tempo drosselte. Ich wollte den Bussard ja nicht provozieren!

Das imposante Landgut Emstal

Ein besonderes Highlight war das beeindruckende Landgut Emstal, das dem Unternehmer Josef Besselmann gehört. Es wirkt wie ein Palast, komplett mit einem Turm – kaum zu glauben, dass man mit Reinigungs- und Hygienedienstleistungen so viel Geld verdienen kann! Über mehrere Kilometer (!!!) führte mein Weg an diesem prachtvollen Anwesen entlang. Allerdings ist das Gut nicht unumstritten, da Besselmann wohl einige gerichtliche Auseinandersetzungen mit der Stadt austrägt.

Endpunkt: Warendorf

Nach weiteren Kilometern erreichte ich Warendorf, eine malerische Kleinstadt mit einer wunderschönen Altstadt und einem historischen Marktplatz.

Hier in Warendorf ist auch das bekannte Landesgestüt ansässig, eines von zehn in Deutschland. Mehrere Olympiasieger haben hier ihre Pferde trainiert und sind erfolgreich gewesen, was durch die in den Bürgersteig eingelassenen Tafeln gewürdigt wird – eine Art „Hall of Fame“ für Reitsportler.

Nach einer Strecke von stolzen 26,98 Kilometern kam ich schließlich im Hotel Sophia an. Nach dem langen Tag gönnte ich mir einen wohlverdienten dreistündigen Nachmittagsschlaf – daher der späte Bericht.

Fazit:

Ein abwechslungsreicher und erkenntnisreicher Tag auf dem Jakobsweg, geprägt von interessanten Begegnungen, kuriosen Entdeckungen und jeder Menge Natur. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Abschnitt! Morgen geht’s bis nach Münster.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

2 Gedanken zu „Maisfelder, Millionäre und der Angriff des Bussards – Erkenntnisse auf dem Jakobsweg“
  1. Das hast du mal wieder sehr nett und anschaulich geschrieben. Weiterhin „guten Weg“!

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