247,56 Kilometer. 8,5 Tage. 29,12 Kilometer täglich. Und das mit 62 Jahren! Wer braucht schon Wellnessurlaub, wenn man freiwillig die Füße platt laufen kann? Meine Pixel-App hat mir konstant nur 15 % Tagesform attestiert, aber ich habe ihr gezeigt, wer hier die wahre Maschine ist! Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h mag nicht nach Formel 1 klingen, aber für einen Kulturpilger auf Dauerbetrieb ist das rekordverdächtig.

Mein treues Wohnmobil als Basislager hat sich bewährt – keine klapprigen Pilgerherbergen, keine Betten mit zweifelhaften Vorgängern, sondern mein rollendes Zuhause, strategisch versetzt, um jeden Tag perfekt zu starten. Die Barfußschuhe? Ein Volltreffer! Bis auf den letzten Tag, an dem ich heldenhaft ohne Wandersocken losmarschiert bin und prompt eine Blase am linken Fuß kassiert habe. Aber egal – jetzt kann ich die Füße hochlegen.

Kultur stand diesmal groß auf dem Plan: Comedys, Komödien, Musicals – ein volles Programm, das zwar für wenig Schlaf sorgte, aber für umso mehr Unterhaltung. Die Logistik mit Essen und Versorgung aus dem Wohnmobil lief wie geschmiert, auch wenn die Verpflegungsmöglichkeiten entlang der Strecke eher mau waren – es sei denn, man hatte gerade eine Großstadt unter den Füßen.

Zur Strecke selbst: Die Ausschilderung des Jakobswegs war anfangs so lala – Muschelsymbole oft spärlich gesät oder reif für die Rente. Richtung Hamburg wurde es dann deutlich besser, mit schicken Metallschildern. Das absolute Highlight? Ganz klar: der Weg entlang der Alster bis zur Außenalster in Hamburg – eine Pilgerstrecke mit Premium-Panorama.

Natürlich gab es auch die kleinen Geschichten am Wegesrand, die die Tour unvergesslich gemacht haben: mein epischer Schuhanzieher-Moment, der Turbo-Sprint-Modus (ungeplant, aber effektiv), ein waschechter Wander-Marathon, der Besuch am Hamburger Hafen inklusive „Zum Schellfischposten“, mein Geburtstagslauf, rostige Nägel und die große Enthüllung, warum ein knallhartes Weichei eben doch nicht so weich ist.

Jeden Tag haben mich rund 100 treue Begleiter aus der Community und dem Pilgerforum virtuell unterstützt – ein digitales Pilger-Backoffice, das mich motiviert hat, durchzuhalten. Und jetzt? Welche Wanderung steht als Nächstes an? Tja, das ist die große Frage… Noch ist nichts geplant …

Von Bernhard Kruppki

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von drei lieben Menschen.

2 Gedanken zu „Kilometer, Kämpfe, Komödien – Mein Jakobsweg von Bad Doberan nach Wedel“
  1. „Welche Wanderung steht als Nächstes an? Tja, das ist die große Frage… Noch ist nichts geplant …“
    Danke, dass ich mitwandern durfte!
    Vorschlag für eine weitere Wanderung: Über die Elbe rüber und weiter, immer weiter 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert