In der Nacht habe ich etwas gefröstelt, aber irgendwie wollte mein „Ich“ nicht aufstehen, um eine Decke zu holen. Komisch, dass der nicht auf mich hört… Mit frischem Kaffee und einem einzigartigen, mein heutiges Begleitwort, tollen Müsli mit leckeren Obststücken und Haferflocken begann mein Tag sehr gesund. Die Frau des Hauses, Andrea Schwarzer, setzte sich mit einem Tee zu mir an den Frühstückstisch und wir kamen ins Erzählen. Das ist alles immer so zwanglos auf einer Pilgerwanderung. Sie ist Sozialarbeiterin in einer Schule mit 320 SchülerInnen. Und leider sagt sie, kommt sie erst ins Spiel, wenn es in der Wechselbeziehung zwischen Lehrer – Schüler – Eltern irgendetwas nicht so läuft. Tja, und sie ist die einzige Sozialarbeiterin dort… sie würde gern mehr helfen, doch dazu fehlt die Zeit. Ich erzählte ihr, was meine Frau in ihrer Freiberuflichkeit als Coach so macht. Ein Geschäftsmodell für Andrea? Bestimmt, denn sie ist aus dem gleichen Geburtsjahrgang wie meine Frau, denn zu solch einer Tätigkeit gehört auch Lebenserfahrung. Ach so, beim Frühstückstisch stand ein Beistelltisch – witzig beschriftet: so setzt sich da keiner drauf….

Heute ging meine Wanderstrecke Richtung Freyburg, den Freyburger Sekt kennt hier jeder. Aus dieser Stadt kommt auch der Rotkäppchen-Sekt. Und mitten durch einen Weinberg ging der Jakobsweg Görlitz – Vacha. Schöne Gegend, herrliche Gutshäuser und Straußenwirtschaften. Den Begriff Straußenwirtschaft kannte ich bisher nicht. Hier wird die eigene Weinernte in der Saison direkt vom Erzeuger ausgeschenkt. Und das Zeichen, dass die Wirtschaft auf hat, ist ein raushängender Besen. Na ja, Hauptsache es kommen nicht nur Hexen als Gäste. Eine schöne Urlaubsgegend. Muss ich mal mit meiner Frau hin. An dem Flüsschen „Unstrut“ führt auch ein sehr gut ausgebaute Radweg entlang, der Saalekreis-Radweg.

Und 5 km vor Naumburg führt der Jakobsweg über die Unstrut mit einer Fähre in die Stadt. Gestern Abend gab es ein Fährunglück, der Fährmann wurde von einer Wespe gestochen und was kommt jetzt? Aber klar, die Fähre hat deshalb heute ihren Betrieb eingestellt. Na liebe Stadt, wo ist der Notfallplan für die Hauptsaison, hunderte Radfahrer und Fußgänger wollten rübersetzen? Egal, Jacke wie Hose, dann lauf ich halt noch ne Extrarunde. Ich dachte der Fährausfall an der Elbe (sh. Vorbericht) wäre einzigartig, jetzt schon zweiartig.

Und in Naumburg, endlich nach 26,74 Kilometer angekommen, führte mich der Weg an einem Behindertenparkplatz vorbei. Seht auf dem Foto selbst: so werden rücksichtslose Autofahrer abgeschreckt. Klasse.

Diesmal habe ich eine neu renovierte Ferienwohnung „Erlenring-Pension“ mitten in der Stadt als Quartier bekommen. Sehr angenehm.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Ein Gedanke zu „Fährunglück, Jacke wie Hose und Hexenbesen“
  1. Oh Bernhard wie schön….das ist eine schöne Gegend….da bin ich auch öfters…meine Frau hat dort Verwandtschaft….lg und noch viel Spaß bei deinem weiteren Weg.

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