Sehr entspannt war es gestern noch im Restaurant des Bildungshaus Erkner. Es gab ein leckeres Buffet nach DDR-Art (mein Vorurteil), einfach und hausmännisch (oder heißt das hausfräulich?) gut. Die Nacht wurde immer mal wieder von „Heimkehrern“ unterbrochen. Hier im Bildungshaus gibt es nämlich auch eine Bar mit dem Namen „Bildungslücke“. Interessanter Name: Bar – Trinken – Bildungslücke? Ganz ehrlich, dort werden bestimmt die besten Seminarergebnisse erzielt… nach einigen Bieren werden gemeinsame Lösungen für die Firma etc. gefunden. Bei einer Gruppe waren die Probleme wohl besonders groß, denn die Tagung in der Bildungslücke dauert bis 3.30 Uhr am Morgen.

Bereits um 7.15 Uhr war ich aufgrund der Hitzevorhersage schon auf Strecke. Übrigens beim Frühstück waren 50 Teslaleute!

Heute ging es von Erkner über Hessenwinkel bis Schönhorst zum Müggelsee und bis nach Grünau (Fähre) und dann weiter über Altglienicke und Rudow bis Großziehten.

In dieser Ecke war ich vor 48 Jahren schon. Als Elfjähriger durfte ich mit meiner Patentante Bärbel und Tante Inge aus dem Westdn, Tante Erna und Onkel Werner im Osten besuchen. Die wohnten in Fredersdorf, An der Bahn 1, und hatten ein wunderschönes Seegrundstück am Kalksee bei Woltersdorf. Von dort sind wir mit dem motorisierten Segelboot über den Flakensee, Dämeritzer See (Foto) bis zum großen Müggelsee geschippert. Man war das spannend und auf dem Rückweg hatten wir Sturm und ich musste mich sogar über die Reling mit Seilen raushängen. Das weiß ich heute in jeder Kleinigkeit genau und ich habe auch mitgekriegt wie mein Onkel Werner geschachert hat, das war im Osten üblich, Du gibst mir die Klinkersteine für den Kamin und ich bringe dein Segelboot wieder in Gang. Leider sind alle schon verstorben, sonst hätte sie sich über meinen Besuch und diesen Beitrag gefreut.

Auf der Triglawbrücke nach Hessenwinkel habe ich ein Ebenbild von Onkel Werner getroffen. Der hatte auch die berühmte Berliner Schnauze… Er rief einem Dickwams auf einem Rennrad mit dünnen Reifen hinterher: „Schade, um das neue Fahrrad. Das wird doch nicht lange halten.“

Auf dem Radweg „R1“ ging es bis zum Müggelsee. Das Restaurant und der Schiffsanleger „Rübezahl “ sind immer noch am gleichen Platz. Heute ist alles nur touristischer und mit hohen Preisen ausgerichtet.

Weiter ging es zum Stadtteil Köpenick. Hier hat der Schumacher Friedrich Wilhelm Voigt mit bezahlten Soldaten das Rathaus von Köpenick besetzt. Die Geschichte kennt ganz Deutschland und damals lachten alle über den Geniestreich. Sogar der damalige Kaiser lachte schallend, hob aber die Disziplin und die Gehorsamkeit der Untergebenen hervor.

In Grünau habe ich die Fähre genommen und 2€ bezahlt. Wäre die Überfahrt im 9€ Ticket enthalten gewesen? Ab Grünau bin ich dann nur durch Straßenzügen der Stadt Berlin gelaufen. Hammer anstrengend diese Betonpisten.

In Rudow habe ich auf einen Parkplatz in einem alten Mercedes eine Rolle Toilettenpapier mit einer gehäkelten Toilettenpapier-Abdeckung in der Ablage gesehen und dazu ein „Wackel-Dackel“. Und von Tante Erna habe ich heute noch zwei gehäckelte Topflappen. Schöne alte Zeit.

Ich bin eine ganze Zeit auf dem Berliner Mauerweg gewandert, der unweit des Berliner Flughafens BER liegt. Heute ist er im Betrieb, das Chaos ist wie früher und wie hat Mike Jagger bei einem kürzlichen Besuch in Berlin festgestellt: „Was für ein Schnäppchen für 7 Milliarden Euro!“

Dann ging es nach Rudow Richtung Großziethen endlich raus aus unserer lauten Hauptstadt Berlin. Gleich hinter der ehemaligen Grenze (Bezirk Neukölln) hatten die DDRler eine Mülldeponie errichtet und heute sieht man einen grünen Berg. Müllberg eben und die ganzen Schadstoffe sind mittendrin. Da nützt auch der Solarpark nichts.

Nach über 26 Kilometern in der 30 Grad warmen Sonne war ich dann um 14.30 Uhr im Hotel „4 Hufen“ in Großziethen angekommen.

Die Hitze macht auch meinen Füßen zu schaffen. Gut, dass ich dafür die Spezialbehandlung mit Nadel und Faden habe.

Euch allen einen schönen Sommertag.

Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

Von Bernhard

Jahrgang 1963, Sparkassenbetriebswirt, jetzt Pensionär, 1. Vorsitzender, Pressewart und stv. Wanderwart beim SC Barienrode e.V., Gesetzlicher ehrenamtlicher Betreuer von fünf lieben Menschen.

4 Gedanken zu „BER, Onkel Werner und Häckelrolle“
    1. Lieber Bruder Peter, du hast bestimmt auch deine eigenen Erinnerungen vom Kalksee bei Onkel Werner und Tante Erna… das bleibt immer erhalten… beste Grüße von deinem Wanderbruder

  1. Lieber Bernhard, einen herzlichen Gruß aus dem schönen Isselhorst senden Sabine und Martin:
    Grüß uns Potsdam und die Seen evtl Werder und Brandenburg an der Havel -alles schöne locations
    für dich/ genieß die Zeit
    SM

    1. Liebe Sabine und Martin, schon morgen laufe ich in Potsdam ein. Und alle schönen Locations werde ich dann in den nächsten Etappen erleben. Natürlich kommen die alle nicht mit Isselhorst mit. Beste Grüße Bernhard

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